Anpassung des Sprachengesetzes?

Nachdem im vergangenen Jahr mehrere Kantone Initiativen und Vorstösse lanciert haben, die sich gegen zwei Fremdsprachen auf der Primarstufe aussprachen, drohte auch der Bund mit einer Intervention. Vorarbeiten für eine Anpassung des Sprachengesetzes sind mittlerweile am Laufen. 

Im Kanton Thurgau wird der neue Lehrplan am 1. April 2016 in die Vernehmlassung gegeben. Ab Sommer 2017 soll nur noch Englisch auf der Primarstufe, Französisch erst ab der 7. Klasse unterrichtet werden. Das aktuelle Sprachengesetz legt fest, dass am Ende der obligatorischen Schulzeit das Niveau der Kenntnisse in zwei Fremdsprachen vergleichbar sein soll. Im Kanton Thurgau ist man überzeugt, dass mit einer erhöhten Lektionenzahl auf der Sekundarstufe dieses Ziel dennoch zu erreichen sei.

Neben Thurgau laufen auch in weiteren Kantonen Bestrebungen, künftig nur noch eine Fremdsprache auf der Primarstufe zu unterrichten. Bundesrat Alain Berset hat bereits vor Monaten damit gedroht, eine Gesetzesänderung des Sprachengesetzes vorbereiten zu lassen und die Vernehmlassung zu eröffnen, sollte die Thurgauer Kantonsregierung die Änderung des Lehrplans beschliessen. 


Nach Angaben der NZZ am Sonntag vom 27. März 2016 sei Berset noch vor dem formellen Beschluss in Thurgau bereits aktiv geworden. «Er lässt jetzt schon eine Änderung des nationalen Sprachengesetzes vorbereiten, um die Kantone zu verpflichten, in der Primarschule zwingend eine zweite Landessprache zu unterrichten – in der Deutsschweiz also Französisch oder Italienisch.» Gegenüber der NZZ am Sonntag machte David Vitali, zuständiger Sektionsleiter im Bundesamt für Kultur, deutlich, dass man jetzt schon bereit sein wolle, falls der Bundesrat dem Entschluss fasse, der Moment zum Handeln sei gekommen.

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Sprachenstreit: Jetzt greift Berset ein (NZZ am Sonntag, 27.03.2016)



 

Datum

30.03.2016