Bessere Renten für Frauen

Der Frauenanteil im Lehrberuf ist hoch und steigt kontinuierlich an. Ein Grossteil der erwerbstätigen Frauen arbeitet Teilzeit und hat aufgrund von Babypausen und Familienzeit Erwerbsunterbrüche zu verzeichnen. Dies führt zu deutlich niedrigeren Renten im Alter. Wer rechnet, setzt daher auf die AHV und unterstützt die AHVplus-Initiative.

Frauen sind im Rentenalter deutlich benachteiligt. Nur gerade 38 Prozent der heutigen Rentnerinnen verfügen über eine AHV-Rente. Jene, die eine Pensionskasse haben, müssen sich durchschnittlich mit halb so hohen Renten begnügen wie die Männer. Der Grund: Während ihrer Erwerbstätigkeit hatten sie tiefere Löhne, Babypausen und/oder arbeiteten Teilzeit. In der 2. Säule schaffen es daher Frauen, die sich um die Kinderbetreuung kümmern und in einem reduzierten Stellenpensum arbeiten, nie auf einen grünen Zweig. Dem gegenüber trägt die AHV der Erziehungs- und Betreuungsarbeit Rechnung. Die AHV-Renten bei Männern und Frauen sind im Durchschnitt nämlich fast gleich hoch. Die AHV muss weiter gestärkt werden – mitunter auch als Beitrag zur Geschlechtergerechtigkeit. Frauen haben daher alles Interesse, am 25. September «Ja» zur AHVplus-Initiative zu stimmen.

Auch Lehrerinnen profitieren von einer starken AHV
Im Lehrberuf steigt der Frauenanteil kontinuierlich an. Nach Angaben des Bildungsberichts Schweiz unterrichten 95,8 Prozent Frauen auf den Stufen Kindergarten und 1./2. Primarklasse. In der 3. bis 6. Primarklasse sind es 82,3 Prozent und auf der Sekundarstufe 54,1 Prozent. Der Frauenanteil über alle Stufen hinweg beträgt 73,1 Prozent – dies geht aus einer Analyse des Bundesamtes für Statistik hervor. Dieser hohe Frauenanteil geht einher mit unterbrochenen Erwerbsbiografien und Teilzeitanstellungen. Aus dem Bildungsbericht geht hervor, dass lediglich 34 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer in einem Vollzeitpensum unterrichten. 41 Prozent unterrichten in einem mittleren Pensum von 50 bis 89 Prozent, 25 Prozent in einem, das tiefer als 50 Prozent ist. Die Teilzeitarbeit im Lehrberuf ist für viele Lehrerinnen und Lehrer willkommen, um Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Die Teilzeitbeschäftigung führt aber selbstverständlich auch zu tieferen Löhnen. Mutterschaft oder andere Unterbrüche während der Erwerbstätigkeit, dann aber auch reduzierte Pensen während vieler Jahre resultieren letztlich in einer Pensionskassenleistung, die klein ist. Ist das angesparte Kapital gering und senken die Pensionskassen zusätzlich auch noch die Umwandlungssätze, wie dies heute oft der Fall ist, so wird das finanziell sorgenfreie Alter in vielen Fällen zur Illusion. Vor diesem Hintergrund ist es zentral, dass die AHV-Leistungen aufgestockt werden. Ziel ist es, die Rente um 10 Prozent zu erhöhen, konkret sind das monatlich CHF 200.– für Alleinstehende und CHF 350.– für Paare. Diese Aufstockung der heutigen AHV-Leistung kann entscheidende Erleichterungen bringen, wenn Lehrerinnen und Lehrer ins AHV-Alter kommen. Auch Frauen, die während einer gewissen Zeit Kinder betreut haben, profitieren dank der Betreuungsgutschrifen. Die Aufstockung der AHV ist also gerecht und frauenfreundlich. Darum sollten Lehrerinnen und natürlich auch Lehrer dieser Erhöhung mit einem «Ja» zur AHVplus-Initiative unbedingt zustimmen.

AHVplus ist finanzierbar
Die Gegner von AHVplus behaupten, wir könnten uns bessere AHV-Renten nicht leisten. Doch das können wir! Die AHV braucht zum einen mehr Geld für die Babyboomer, die jetzt in Pension gehen. Dafür reicht 1 Mehrwertsteuer-Prozent. Zum anderen braucht sie mehr Geld, um die Renten zu erhöhen, wie dies die AHVplus-Initiative verlangt. Mit einer bescheidenen Erhöhung der Lohnbeiträge um je 0,4 Prozent für Arbeitgeber und Arbeitnehmer könnte dies bereits bewerksteltigt werden. Eine Person, die beispielsweise einen Bruttolohn von CHF 5000.– verdient, müsste CHF 20.– pro Monat mehr für die Vorsorge einzahlen. Dafür würde sie im Pensionsalter monatlich fast CHF 200.– mehr Rente erhalten. Das ist gut investiertes Geld. Um in der Pensionskasse die gleiche Rentenerhöhung zu erzielen, müsste Frau oder Mann mindestens den doppelten Betrag einbezahlen. Das sind die Fakten. Alles andere ist Interessensbekundung der Grossverdiener, weil für die AHV alle, auch Spitzenverdiener, auf ihren Löhnen und Boni den gleichen Prozentsatz bezahlen. Darum: Wer rechnet, stärkt die AHV – und stimmt am 25. September «Ja» zu AHVplus-Initiative.

Franziska Peterhans, Zentralsekretärin LCH


Weitere Informationen
www.ahvplus-initiative.ch
Informationen zur Rentendemo vom 10. September 2016 in Bern

 

Datum

16.08.2016