Die Weichen bereits in der Spielgruppe stellen

«Ein guter Schulstart beginnt in der Spielgruppe», lautet der Leitsatz des Integrationsprojektes «Wir kommen zu dir», das der Schweizerische Spielgruppen-Leiterinnen-Verband SSLV zur Qualitätssicherung in Spielgruppen von 2012 bis 2014 durchgeführt hat. Der Schlussbericht zur Projektevaluation unterstreicht den Erfolg dieser Schulung. 

(bm) «Alle Kinder haben es verdient, in der Spielgruppe optimal gefördert zu werden», heisst es im Projektbeschrieb von «Wir kommen zu dir» (WIKOZUDI). Allen Kindern, auch fremdsprachigen oder solchen aus finanzschwachen oder bildungsfernen Familien, soll ein guter Schulstart ermöglicht werden. Voraussetzung sei eine professionelle und qualitativ gut geführte Spielgruppe und eine Spielgruppenleiterin, die diese Herausforderung dank Fachkompetenz, methodischen Instrumenten und Selbstreflexion professionell wahrnehmen könne. 

Praxisnahe Förderung und Sicherung der Qualität
Das Projekt WIKOZUDI, das von 2012 bis 2014 durchgeführt wurde, hat den Fokus stark auf das Lernen in der Praxis gelegt. Spielgruppenleiterinnen erhielten mittels Coaching, das sich über 12 Stunden Lernsequenzen erstreckte, konkrete Hilfestellungen, Supervision bei Praxisbesuchen, fachliche Inputs und die Möglichkeit für den fachlichen Austausch mit Kolleginnen und Kollegen. Ziel war es, die persönlichen Fach- und Handlungs-kompetenzen zu erweitern, Sicherheit in der interkulturellen Pädagogik und Sprachförderung zu gewinnen. Zwischen 2012 und 2014 haben zahlreiche Spielgruppenleiterinnen am Projekt in Lerngruppen teilgenommen und so wichtige Impulse zur Förderung und Sicherung der Qualität in ihrer Spielgruppe erhalten. 

Evaluation unterstreicht den Projekterfolg
Der nun vorliegende Schlussbericht zur Projektevaluation zeigt, dass das Konzept «Wir kommen zu dir» positiv aufgenommen und gewertet wurde: «Die Spielgruppenleiterinnen äussern insgesamt eine sehr hohe Zufriedenheit mit dem Konzept von ‹Wir kommen zu dir› und bestätigen den Beitrag der Weiterbildung zur Verbesserugn der Spielgruppenqualität.» Die Praxisbesuche der Kolleginnen und die Professionaltät und Unterstützung der Kursleiterinnen seien als besonders hilfreich hervorgehoben worden. Das gesetzte Ziel der Anzahl Teilnehmerinnen pro Gruppe sei zwar nicht erreicht worden, doch hätten aufgrund der höheren Anzahl Gruppen mehr Spielgruppenleiterinnen den Kurs besucht, als dies von den Projektverantwortlichen anvisiert wurde. Das durch die Kurssequenzen und die Praxisbesuche entstandene Netzwerk beurteilen die Teilnehmerinnen als sehr fruchtbar für die zukünftige Arbeit: «Knapp 80% möchten die geknüpften Kontakte in Form eines Erfahrungs- und Fachaustausches weiterführen und jeweils rund 80% möchten das Netzwerk weiterführen und beabsichtigen, ein mögliches Angebot von Gruppencoachings unter Leitung einer externen Fachperson in Anspruch zu nehmen.»

Wirkung auf die Qualität der Spielgruppenpraxis
Laut Schlussbericht hat das Projekt WIKOZUDI in hohem Masse zur Qualitätsverbesserung der Spielgruppenpraxis beigetragen: «96% sind der Ansicht, dass sich ihre Spielgruppenpraxis sehr (56%) beziehungsweise eher verbessert habe.» Neue Ideen, Inputs und Anregungen hätten diese Verbesserung positiv unterstützt. Durch die Weiterbildung sei zudem ein verstärktes Bewusstsein über eigene Stärken und Schwächen geschaffen worden. Durch die Reflexion würden alte Muster aufgebrochen. Der Mut, Neues auszuprobieren, sei daher begünstigt worden. Darüber, dass WIKOZUDI zudem konkrete Handlungsansätze in den Bereichen Sprachförderung und interkulturelle Praxis vermittelt, sind sich ebenfalls die meisten Teilnehmerinnen einig: 80% sagen, die Handlungsansätze seien «vollumfänglich» beziehungsweise «eher» vermittelt worden.

Neue oder verbesserte Kompetenzen

Die Kompetenzen der Spielgruppenleiterin, die während dem Projekt erarbeitet, gefördert und verstärkt wurden, betreffen hauptsächlich konkrete Handlungen. So haben die Teilnehmerinnen nach der Schulung beispielsweise ihr Repertoire an Spielen, Liedern und Ritualen erweitert, konnten sich für das Beobachten einzelner Kinder mehr Zeit verschaffen, kannten bessere Massnahmen zur Förderung fremdsprachiger Kinder, wussten die Mehrsprachigkeit der Kinder geschickt in Gruppenaktivitäten aufzunehmen und traten gegenüber den Eltern selbstbewusster auf. 

Trägerschaft, Evaluationsbericht und weitere Informationen
WIKOZUDI wurde unterstützt vom Bundesamt für Migration, der Stiftung Mercator Schweiz, Migros-Kulturprozent und der Paul Schiller Stiftung. Evaluiert wurde das Projekt durch Frau Dr. Mathilde Schuler-Haller aus Zürich. Der vollständige Schlussbericht kann unter folgendem Link gelesen und heruntergeladen werden: http://www.sslv.ch/projekt-wir-kommen-zu-dir.html. Weitere Informationen sind unter www.sslv.ch abrufbar.

Datum

07.02.2015