Elternberatung geniesst einen hohen Stellenwert

Ein Forschungsprojekt der PH Zürich hat die Beratungspraxis im Rahmen von Elterngesprächen an Zürcher Primarschulen untersucht. Die Resultate verdeutlichen, dass Eltern die Beratung schätzen, allen voran Familien mit Migrationshintergrund.

Lehrpersonen sind für Eltern oft erste Ansprechperson: wenn es Probleme mit dem Lernen gibt oder wenn Eltern sich unsicher sind, wie sie ihr Kind unterstützen können. Im gemeinsam mit dem Zentrum für individuelle Entwicklung und Lernförderung (IDeA) des Deutschen Instituts für internationale Forschung (DIPF) durchgeführten Forschungsprojekt «Beratung im Rahmen von Elterngesprächen (elbe)» hat die PH Zürich in einer Befragung von Lehrpersonen und Eltern die Beratungssituation in Zürcher Schulen untersucht. Weiter wurden die Effekte eines Trainings in Elternberatung unter anderem bei Studierenden analysiert.

Befragung von Lehrpersonen 
Die Teilstudie zur Beratungssituation in Schulen hat folgende Resultate hervorgebracht: Rund 85 Prozent der 35 befragten Lehrpersonen gaben an, dass die Beratung im Rahmen von Elterngesprächen an ihrer Schule einen hohen Stellenwert hat. Nahezu alle Befragten erfahren Unterstützung aus dem Kollegium bzw. von Expertinnen und Experten aus dem Schulumfeld. Über ein Konzept für die Beratung im Rahmen von Elterngesprächen verfügt nur ein Drittel der Schulen. Die Mehrheit gab an, dass sie sich nicht ausreichend ausgebildet fühlt in der Beratung von Eltern. Dabei zeigten sich einige Unterschiede: Beispielsweise fühlen sich PHZH-Absolventinnen und -Absolventen im Bereich der Gesprächsführungstechnik besser ausgebildet als Lehrpersonen mit der ehemaligen Seminarausbildung. 

Befragung von Eltern
Die Befragung der 309 Elternpaare hat gezeigt, dass rund 90 Prozent mit der Beratungssituation an der Schule ihres Kindes zufrieden sind. Fast alle Erziehungsberechtigten nutzen die Gelegenheit des jährlich stattfindenden obligatorischen Elterngesprächs, über 50 Prozent suchen das Gespräch mit der Lehrperson mehrmals im Jahr. Dieser Effekt verstärkt sich bei Eltern mit Migrationshintergrund auf fast 100 Prozent. Sie sind es auch, die sich zu fast 50 Prozent mehr Beratung durch die Lehrperson wünschen. «Dieses Resultat überrascht, da sich in vergleichbaren Studien gezeigt hat, dass sich Eltern mit Migrationshintergrund zwar mehr Beratungsangebote durch die Schule wünschen, sie jedoch weniger häufig die Gelegenheit zum Austausch mit den Lehrpersonen nutzen», so Susanna Larcher, Co-Studienleiterin der PH Zürich. 

Trainings mit Studierenden 
An den Trainings an der PH Zürich nahmen insgesamt 54 Studierende teil. Diese wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Bei der einen Gruppe wurde spezifisch die Beratungskompetenz gefördert, die andere Gruppe absolvierte das reguläre Kommunikationstraining in der Ausbildung. Insgesamt zeigt sich, dass die beiden Trainings wenige Unterschiede in den Resultaten hervorbringen. Beispielsweise weisen beide Studierendengruppen signifikante Zuwächse in der selbsteingeschätzten Beratungskompetenz auf. Viele Inhalte werden somit auch durch die Ausbildung der PH Zürich abgedeckt. Für Lehrpersonen bietet die PH Zürich zudem ein spezifisches Weiterbildungstraining für die Beratung von Eltern im Rahmen von Elterngesprächen an.
(Medienmitteilung der PHZH)
 

Weitere Informationen
www.phzh.ch/medien

Datum

15.05.2014