Lehrerschaft wehrt sich gegen Abbaupläne

Der Luzerner Lehrerinnen- und Lehrerverband LLV lehnt die geplante Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung für Lehrpersonen ab. Er plant einschneidende Massnahmen mit Leistungskürzungen im Umfang von rund 65 Stunden pro Jahr. Das entspricht in etwa der Erhöhung der Unterrichtsstunden, welche die Regierung vorsieht.

Die Volksschullehrpersonen und Musiklehrpersonen seien nicht bereit, die von der Regierung vorgeschlagenen Abbaumassnahmen mitzutragen, schreibt der LLV in einer Mitteilung vom 9. Juni 2016. Es könne nicht sein, dass fehlende Steuereinnahmen durch wiederholte Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen beim Personal kompensiert werden sollten, so der LLV weiter. Der LLV spricht sich damit im Sinne der Luzerner Allianz für Lebensqualität aus, bei welcher der LLV Mitglied ist und die aus 50 Luzerner Arbeitnehmerorganisationen besteht.
Die Luzerner Regierung plant im Rahmen des Konsolidierungsprogramm 2017, kurz KP 2017, eine Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung der Lehrpersonen. Konkret sollen Lehrpersonen aller Stufen eine Lektion mehr pro Woche unterrichten. Die Erhöhung der Arbeitszeit gilt auch für das Verwaltungspersonal.  

Einschneidendes Massnahmenpaket geplant
«Halten die politisch Verantwortlichen an den Abbaumassnahmen gemäss KP 2017 fest, sehen wir uns gezwungen, unsere Leistungen als Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab August 2017 anzupassen», schreibt der LLV in seiner Mitteilung. Der Verbandsrat habe an seiner Sitzung vom 8. Juni ein einschneidendes Massnahmenpaket in die Wege geleitet. Dieses sehe vor, Leistungskürzungen vorzunehmen in der Höhe der geplanten Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung von einer Lektion, was ca. 65 Stunden entspreche. «Diese betreffen spezielle Schulanlässe wie Schulreisen, Klassenlager, Teilnahme mit der Klasse an ausserschulischen Veranstaltungen wie auch Einschränkungen bei der Zusammenarbeit mit den Erziehungsberechtigten», so der LLV weiter. Es müsse angenommen werden, dass diese Massnahmen je nach Finanzkraft in den Gemeinden unterschiedlich umgesetzt würden.

«Abbaumassnahmen gefährden Qualität des Schweizer Bildungswesens»
Der LCH spricht sich immer wieder dezidiert gegen Abbaumassnahmen in der Bildung aus. Eine Umfrage bei den Kantonalsektionen 2016 zeigte, dass in so gut wie allen Kantonen in den drei vorangegangenen Jahren massive Kürzungen im Bildungsbereich beschlossen oder umgesetzt wurden. Per Ende November 2015 belief sich der bereits beschlossene Abbau in den Deutschschweizer Kantonen auf mindestens 265 Millionen Franken. Beat W. Zemp, Zentralpräsident des LCH, warnte in einer Medienmitteilung Ende November 2015 vor einem weiteren Kahlschlag in der Bildung: «Sparmassnahmen in der Bildung sind in Wirklichkeit Abbaumassnahmen zu Lasten der Lernenden und der Lehrenden. Sie gefährden die Qualität des Schweizer Bildungswesens.» (pd/dc)


Weiterlesen
Medienmitteilung des Luzerner Lehrerinnen- und Lehrerverbands LLV vom 9. Juni 2016
Medienmitteilung des LCH zur Gefahr von Abbaumassnahmen in der Bildung vom 26. November 201

Pressestimmen
Luzerner Lehrer wollen Sparpaket mit eigenen Kürzungen begegnen (SRF1 Regionaljournal Zentralschweiz, 9. Juni 2016)
Der Luzerner Lehrerverband will Schulreisen streichen (Luzerner Zeitung, 10. Juni 2016)
«Schulreiseboykott» ist rechtens (SRF1 Regionaljournal Zentralschweiz, 10. Juni 2016)

Datum

13.06.2016