PISA 2012: Zusatzauswertungen liegen vor

Im Dezember 2013 wurden die Ergebnisse von PISA 2012 veröffentlicht. Nach dieser ersten Auswertung liegt nun der Bericht «PISA 2012 – Vertiefende Analyse» vor. Darin befasst sich das Konsortium PISA.ch u. a. mit dem Thema der Resilienz, also mit Schülerinnen und Schülern, die trotz erschwerter sozialer Bedingungen erfolgreich sind. 

Seit 2000 beteiligt sich die Schweiz regelmässig an der von der OECD lancierten PISA-Studie. PISA informiert darüber, wie gut Jugendliche am Ende der obligatorischen Schulbildung auf schulische und berufliche Herausforderungen der Zukunft vorbereitet sind. Hierfür werden Leistungen von 15-jährigen Schülerinnen und Schülern in den Fächern Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften getestet und international verglichen. Im Dezember 2013 wurde der internationale Vergleich der Ergebnisse von PISA 2012 publik gemacht. In Ergänzung zu dieser Erstveröffentlichung der Ergebnisse stellt der neu publizierte Bericht «PISA 2012 – Vertiefende Analyse» weitere Themen in den Fokus, so z.B. das Phänomen der Resilienz, also Lernende aus sozial benachteiligten Verhältnissen, die trotzdem gute Leistungen erbringen; daneben befasst sich der Bericht mit dem Einfluss der schulischen Integration auf die Leistungssteigerung im Lesen, mit Mathematik-Konzepten, der Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien sowie den Berufsaussichten und -wünschen. 

Leistungssteigerung im Lesen
Seit 2000 sind die Ergebnisse der Schülerinnen und Schüler der 9. Klasse im Lesen signifikant besser geworden. Das Konsortium PISA.ch legt in seinen Zusatzauswertungen den Schluss nahe, dass die Veränderung der sozialen Zusammensetzung der Bevölkerung für die Leistungssteigerung bedeutend sei. Die Aufschlüsselung der Ergebnisse nach Migrationshintergrund und Sprache habe gezeigt, dass sich die Leseleistungen der fremdsprachigen Schülerinnen und Schüler der ersten Generation statistisch signifikant verbessert hätten. Dieser positive Trend lasse sich jedoch nicht mit einem einzigen Faktor beantworten. In der Zusammenfassung der Ergebnisse heisst es: «Zum einen sind die besseren Leistungen zum Teil auf die Veränderung der Migrationspolitik zurückzuführen. Zum andern legen die Ergebnisse nahe, dass die Sensibilisierung der Schule für das Lesen und dadurch entstandene Förderangebote,insbesondere bei fremdsprachigen Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund, positive Auswirkungen haben».

Resiliente Schülerinnen und Schüler
Ein weiterer Fokus bei den vertiefenden Analysen wurde auf jene Schülerinnen und Schüler gelegt, die in der Schule trotz vergleichsweise ungünstigen Lernvoraussetzungen erfolgreich sind. Die Untersuchung hat ergeben, dass beinahe die Hälfte der resilienten Schülerinnen und Schüler in der 9. Klasse einen Schultyp mit hohen Anforderungen (Gymnasium, Bezirkschule) besucht. «Im Vergleich dazu besuchen 76 Prozent der Schülerinnen und Schüler mit vergleichbaren Mathematikleistungen, die aber aus sozioökonomisch privilegierten Verhältnissen stammen, den Schultyp mit hohen Anforderungen», hebt der Bericht hervor. Das Konsortium PISA.ch weist den resilietnen Schülerinnen und Schülern damit ein stärker ausgebildetes Selbstvertrauen zu. Sie seien zudem motivierter und hätten weniger Angst vor Mathematik. Weiter erkennt das Konsortium PISA.ch einen Zusammenhang zwischen der guten Leistung und der Zusammensetzung der Schülerschaft: «Eine Schule zu besuchen, in der die Schülerinnen und Schüler aus privilegierteren sozialen Verhältnissen stammen, erhöht für die einzelnen die Wahrscheinlichkeit, resilient zu sein.»

Sprachregionale Daten
Auf Auswertungen der Ergebnisse nach Sprachregionen wurde weitgehend verzichtet. Interkantonale Vergleiche bilden ebenfalls keinen Schwerpunkt, da nur elf Kantone mit repräsentativen Stichproben beteiligt gewesen sind und dies nur rudimentäre Vergleiche zuliesse. (bm)

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PISA 2012 - Vertiefende Analysen

Pressestimmen
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Datum

25.09.2014