Projekt zu Geschlechterungleichheit in Ausbildungsverläufen ausgezeichnet

Der CORECHED-Preis von Bund und Kantonen für herausragende Forschung im Bereich Bildung wurde am 23. Juni 2016 zum sechsten Mal verliehen. Ausgezeichnet wurde ein Projekt von Forschenden der Universität Basel zur Geschlechterungleichheit in Ausbildungs- und Berufsverläufen. 

Der mit 25'000 Franken dotierte CORECHED-Preis geht in diesem Jahr an eine Gruppe von Forschenden um die Geschlechterforscherin Andrea Maihofer und an den Soziologen Manfred M. Bergman, beide Universität Basel.

Die Forscherinnen und Forscher untersuchten anhand von Daten aus der TREE-Studie (Transitionen von der Erstausbildung ins Erwerbsleben) sowie berufsbiografischer Interviews die Geschlechtersegregation in Ausbildungs- und Berufsverläufen. Das Projekt wurde unter dem Titel «Warum sind Pflegefachmänner und Elektrikerinnen nach wie vor selten? Geschlechtersegregation in Ausbildungs- und Berufsverläufen junger Erwachsener in der Schweiz» in der Schweizerischen Zeitschrift für Soziologie veröffentlicht und ist Bestandteil des Nationalen Forschungsprogramms 60 des Schweizerischen Nationalfonds.

Familiäre und persönliche Ressourcen notwendig
Die Ergebnisse zeigen, dass geschlechtsuntypische Verläufe in der Schweiz nach wie vor sehr selten sind und  systematisch überschätzt werden. Dazu tragen verschiedene Faktoren bei: Die Jugendlichen müssen sich früh in ihrer Biografie auf einen Bildungsweg und ein Berufsfeld festlegen. Bei der Berufswahl werden geschlechtsuntypische Berufe kaum in Betracht gezogen, auch die Berufsberatung wird hier weitgehend als unwirksam wahrgenommen. Geschlechtsuntypische Verläufe sind auf mehr familiäre und persönliche Ressourcen angewiesen, und die Bestärkung aus dem Umfeld sowie die Bedeutung von Mentoren, die den Zugang zu geschlechtsuntypischen Berufen ermöglichen, scheinen wichtig zu sein. Hier erweist sich die Unterstützung durch Eltern, Lehrpersonen und Ausbildende als zentral. Allerdings lohnen sich geschlechtsuntypische Ausbildungswege hinsichtlich Status nicht für beide Geschlechter gleichermassen. Für Männer in frauendominierten Berufen fällt die Statusbilanz negativ aus. (pd)

Weitere Informationen
www.coreched.ch

Datum

23.06.2016