Die «Schweiz am Sonntag» berichtete am 19. Juni 2016 über einen Absenzenstreit im Gymnasium Liestal im Kanton Basel-Landschaft. Gemäss der Zeitung wies die Schulleitung einen Lehrer an, bei einer Schülerin die Absenzen in der Datenbank der Schule zu ändern und als entschuldigt zu akzeptieren. Da sich der Lehrer weigerte, reduzierte die Schulleitung selbst die Anzahl der unentschuldigten Absenzen im System. Sie setzte sich damit über den Klassenlehrer hinweg.
Der Lehrer reichte gemäss Bericht der «Schweiz am Sonntag» Beschwerde beim Schulrat ein, welcher entschied, er sei nicht beschwerdeberechtigt. Zum gleichen Schluss kam die Regierung als nächsthöhere Instanz. Da der Lehrer Rekurs einlegte, wird der Fall vom Kantonsgericht verhandelt.
Klärung der Kompetenzen wünschenswert
Für Beat W. Zemp, Zentralpräsident des LCH, stellt sich die grundsätzliche Frage, ob das Weisungsrecht einer Schulleitung gegenüber einer Lehrperson soweit geht, dass diese gegen den Willen der Lehrperson einen Eintrag im Zeugnis abändern kann. Im vorliegenden Fall habe dies offenbar "nur" die Anzahl unentschuldigter Absenzen betroffen. «Natürlich muss eine Schulleitung gute Gründe für einen solchen Eingriff in das Kerngeschäft einer Lehrperson geltend machen können. Die zweite Frage ist, ob eine Lehrperson gegen eine solche Änderung im Zeugnis einer Schülerin überhaupt eine Beschwerde einreichen kann», erläutert Beat W. Zemp. Diese Fragen müsse nun das Kantonsgericht entscheiden. Er ergänzt: «Der LCH ist an der juristischen Klärung der beiden erwähnten grundlegenden Fragen interessiert.» Die Verhandlung findet am 29. Juni 2016 statt. (pd/dc)
Pressestimmen
«Vom Schulzimmer in den Gerichtssaal» (Schweiz am Sonntag, 19. Juni 2016)
«Streit um Kompetenzen und Absenzen an Baselbieter Schule» (Radio SRF1, Regionaljournal Basel, 20. Juni 2016)