Viele Interviews zum Abschied

Nach 29 Jahren tritt Beat W. Zemp als Zentralpräsident des Dachverbands Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH auf Ende Juli 2019 ab. In Abschiedsinterviews in verschiedenen Medien spricht er über Stärken und Schwächen der Volksschule, verrät sein Lebensmotto und beantwortet auch Fragen zu seiner Person. 

Die Liste der Themen, zu denen Beat W. Zemp sich in den vergangenen fast 30 Jahren in den Medien äusserte, ist lang. Viele Medien nahmen den bevorstehenden Abschied zum Anlass, dem scheidenden Zentralpräsidenten LCH nochmals auf den Zahn zu fühlen (s. nicht abschliessende Liste am Ende des Texts). Der «Tages-Anzeiger» beschrieb in seinem Porträt unter anderem was eine «typische Zemp-Antwort» sei: «Ein knappes, aber knackiges Statement, eloquent vorgetragen, gespickt mit Detailwissen, geprägt von den grossen bildungspolitischen Linien.» Im Interview mit BILDUNG SCHWEIZ verriet er, wie er sich sein Wissen für die Vielfalt an Anfragen erarbeitet hatte. Für wiederkehrende Themen wie Schulanfang, Lehrermangel oder den Umgang mit religiösen Feiertagen in der Schule habe er Dossiers angelegt, die er aktualisierte und weiterführte. «Das Einordnen von neu erschienenen Studien ist hingegen sehr anspruchsvoll. Da brauche auch ich mehr Vorlaufzeit.» Als Thema persönlich am Herzen liege ihm die Volksschule. Die Kompetenzen aller Kinder und Jugendlichen, auch die von schwachen Schülerinnen und Schülern, zu fördern, «das kann nur eine öffentliche, unentgeltliche Schule leisten, die unter staatlicher Aufsicht und Leitung steht.» Als Schwächen des heutigen Systems sieht er die Frühförderung und die Chancengerechtigkeit. Nach wie vor sei das sozioökonomische Umfeld eines Kindes massgebend für den Bildungsweg. «Das ist ein Skandal, den man einfach hinnimmt.»


Verschiedene Lebensrealitäten
Mit der Zeitung «Die Zeit» sprach Beat W. Zemp unter anderem auch über die Auswirkungen, die die heutige Erziehung auf die Kinder und damit auch auf die Schulen hat. So würden heute manche Kinder zu kleinen Prinzen und Prinzessinnen erzogen. Diese bekundeten in der Schule Mühe damit, wenn sie weniger Aufmerksamkeit erhielten, und reagierten darauf teilweise mit auffälligen Verhalten. Zemp sagte aber auch: «Das durchschnittliche Kind gibt es nicht mehr. Natürlich gab es auch zu meiner Zeit Kinder, die aus reicheren oder ärmeren Familien kamen. Aber die Lebenswirklichkeiten der Kinder liegen heute sehr viel weiter auseinander.» Die Zusammenarbeit mit den Eltern war ein Thema im Gespräch mit dem «Schweizer ElternMagazin». Der abtretende Zentralpräsident LCH sagte dazu: «Ich bin ein Verfechter der Elternmitwirkung. Die Schule ist als professioneller Partner froh, wenn sie auch einen Elternrat als Ansprechperson hat.»


Persönliches zum Abschied
Für einmal stand in den Interviews aber neben beruflichen Themen auch Privates auf der Liste. So verriet er in der Sendung «Persönlich» auf Radio SRF1 sein Lebensmotto: «Behandle alle Menschen so, wie du selbst behandelt werden möchtest.» Im selben Gespräch erzählte er auch, dass er erst relativ spät gemerkt habe, ein auditiver Lerntyp zu sein, also am besten über das Gehör lernen zu können. Viele Journalistinnen und Journalisten brachten den Schnauz ins Gespräch. «Ich habe lange Zeit nicht realisiert, dass mein Schnauz ein so grosses Wiedererkennungsmerkmal ist. Ich habe ihn seit der Rekrutenschule. Er gehört zu mir und meiner Erscheinung», sagte er im Interview mit BILDUNG SCHWEIZ. Dort verriet er auch, was er nach dem Abschied vom LCH nicht vermissen wird: «Die langen Arbeitstage, die öfter um 6 Uhr morgens starteten und irgendwann nach Mitternacht endeten.» Nach seiner Pensionierung möchte er Spanisch lernen, sein Büro aufräumen, Sport treiben und asiatisch kochen lernen. (dc, Bild: Tele Züri)

Medienstimmen zum Abschied von Beat W. Zemp

«Konkret mit Beat Zemp» (Tele Z, Konkret, 26.08.2019)
«Beat Zemp – der ideale "Lehrer-Gewerkschafter" geht» (SRF1, 10vor10, 31.07.2019)
«Sagt man einem Kind, es sei dumm, glaubt es das» (Volksstimme, 23.07.2019)
«Roboter können Lehrer nicht ersetzen» (NZZ, 24.07.2019)
«Ideen im geistigen Raum entwickeln Kraft» (BILDUNG SCHWEIZ, Ausgabe 7 | 8/2019, S. 13) 
«‹20 Minuten› ruft jeden Tag an» (Tages-Anzeiger, 16.07.2019)
«Das ist Wildwuchs!» (Die Zeit, 11.07.2019)
«Es gibt keinen Lehrermangel» (Das Schweizer Elternmagazin, 25.06.2019)
«Susanne Kunz und Beat W. Zemp: Moderatorin trifft obersten Lehrer» (Radio SRF1, Persönlich, 23.06.2019)
«Ein Leben für die Schule» (Tele Züri, Talk Täglich, 20.06.2019)
«Beat Zemp: Ein Leben für die Schule» (Radio SRF4, Tagesgespräch, 18.06.2019)

Datum

19.07.2019