Zentralpräsidentin im Interview

Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus, Tagesstrukturen oder Lehrermangel – dies sind alles aktuelle Themen rund um den Lehrberuf. Dagmar Rösler hat Anfang Dezember in grossen Interviews im «Migros-Magazin» und im «Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi» zu diesen und anderen Themen Stellung genommen. 

Anfang Dezember 2019 erschienen zwei grosse Interviews mit Dagmar Rösler in nationalen Medien. Sowohl im «Migros-Magazin» als auch im «Schweizer Elternmagazin Fritz+Fränzi» nahm sie zu verschiedenen Themen rund um den Beruf des Lehrers und der Lehrerin Stellung. So geht es im Interview im Migros-Magazin beispielsweise um den qualitativen Lehrermangel. «Man muss erstens das Image aufwerten und zweitens die Ausbildung», antwortet sie auf die Frage, wie wieder mehr qualifizierte Personen in den Lehrberuf geholt werden sollen. Und weiter: «Die Dauer der Bachelor-Ausbildung reicht nicht mehr aus, um alle Fächer zu studieren. (...) Auf Primarstufe müssen möglichst alle alles unterrichten können.» Ein weiteres Thema ist die unterrichtsfreie Zeit: «Lehrpersonen arbeiten 50 Stunden pro Woche. Ein Teil der Ferien ist eine Kompensation dafür», erklärt Rösler. Sie hat Verständnis dafür, dass es für die Eltern schwierig ist, für diese Zeit die Betreuung sicherzustellen. «Aber diesen Ball darf man einfach nicht der Schule zuspielen. Die Schule hat einen Bildungsauftrag, sie ist jedoch nicht für Hütedienste zuständig. Es ist Sache der Politik, etwa für Tagesstrukturen zu sorgen.»


Im Interview mit dem Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi kommt Dagmar Rösler ebenfalls auf die Tagesstrukturen zu sprechen: «Die Schweiz muss in Sachen Tagesstrukturen und Kinderbetreuung unbedingt vorwärtsmachen. (...) Es ist ein riesengrosser Kraftakt in diesem Land, Familie und Berufstätigkeit zu vereinbaren.» Fehlende Tagesstrukturen sieht sie als möglichen Grund für Eltern, ihr Kind in eine Privatschule zu bringen. Zu diesen und zur freien Schulwahl äussert sich Rösler kritisch: «Freie Schulwahl benachteiligt die ländlichen Gegenden und gefährdet die Chancengerechtigkeit und den sozialen Zusammenhalt.» In Bezug auf die Zusammenarbeit zwischen Eltern und Elternhaus plädiert sie für einen respektvollen Umgang und stellt auch klar, wann die Schulleitung einbezogen werden sollte: «Wenn die Lehrerin, der Lehrer nicht gesprächsbereit ist oder der Konflikt auf dieser Ebene nicht gelöst werden kann, dann sollte man die Schulleitung hinzuziehen.» Von den Eltern wünscht sich die Zentralpräsidentin LCH, «dass sie Interesse zeigen, offen sind und hie und da reinschauen. Und dass sie sich auch einmal melden, wenn etwas gut gelaufen ist.» (dc, Foto: Philipp Baer)

Weitere Informationen
«Dagmar Rösler: "Manche Eltern fahren wie Kriegsschiffe in die Schule ein"» (Das Schweizer Elternmagazin Fritz+Fränzi, 03.12.2019)
«Unterschätzte Lehrer und gestresste Schüler» (Migros-Magazin, 04.12.2019) 

Datum

16.12.2019