Ein Diagramm mit den grössten Kantonen der Schweiz, ein Plakat zu den unregelmässigen Verben im Französisch, eine Mind-Map zum Symmetriegesetz der Kristalle: Es gibt unzählige Arten, um komplizierte Sachverhalte oder nüchterne Zahlen visuell aufzubereiten. Als didaktisches Hilfsmittel spielen Visualisierungen beim Lernprozess eine tragende Rolle. Sie verringern Komplexität und trennen Wichtiges von Unwichtigem. Schülerinnen und Schüler können mit Mind-Maps, Concept-Maps, Venn-Diagrammen oder Ursachenketten Wissen strukturieren und übersichtlich darstellen. Visualisieren hilft den Schülerinnen und Schülern, Zusammenhänge zu erkennen und einen Überblick zu gewinnen. Und häufig entstehen dabei kleine Kunstwerke, welche die intensive Auseinandersetzung offenlegen. Der Artikel «Besser lernen durch Visualisierungen» der Zeitschrift «neue deutsche schule» fasst die Möglichkeiten ansprechend zusammen (bit.ly/3JgHkYG).
Von kostenlos über künstlich intelligent bis Profi-Tool
Mit der öffentlichen Wahrnehmung von künstlicher Intelligenz und ChatGPT sind auch Algorithmen in den Fokus gerückt, die mithilfe maschinellen Lernens aus Begriffen Bilder generieren. Bekannte Beispiele sind Dall-E – wie ChatGPT von der Firma OpenAI – oder die Anwendung Craiyon (craiyon.com). Die Resultate schwanken zwischen überraschend gut und denkwürdig schlecht. Sie befeuern ausserdem die Diskussion darüber, was kreative Leistung ausmacht und was künstlerische Eigenständigkeit bedeutet.
Für den Unterricht praktikabler sind Tools, die Daten digital und visuell aufbereiten. Dazu gehört etwa DataWrapper. Damit kann man fast jede Art von Diagramm, Karte oder Tabelle erstellen. Auf Basis einer Zahlen- oder Datenreihe modelliert die Software die Anzeige. Zusätzlich kann man diese bearbeiten. Die Grafiken lassen sich herunterladen und digital weiterverwenden. Das Angebot von DataWrapper ist in einer kostenlosen Version zugänglich. Für die umfassende Nutzung stehen Bezahlversionen zur Verfügung (datawrapper.de).
Auf höhere Designansprüche ausgerichtet sind Canva (canva.com) oder Adobe Creative Cloud Express (adobe.com/express). Mit diesen Programmen können Lehrpersonen wie auch Schülerinnen und Schüler eigene Designs erstellen. Dazu gehören die Bildbearbeitung, das Entwerfen von Plakaten oder gar das Schneiden eines kurzen Videoclips für den Unterricht. Die Basisfunktionen lassen sich ohne kostenpflichtiges Konto nutzen.
Übersicht gewinnen, Gestalten lernen
Eine hilfreiche Sammlung von kostenlosen Tools zur Gestaltung findet sich auf schultools.net/visual. Der Auftritt wird von der PH Zürich und der PH Schwyz verantwortet und ordnet Angebote in Rubriken wie Präsentieren, Zeitenstrahl, Wortwolken oder 3D-Tools.
Wenn es darum geht, Plakate zu gestalten, könnte man vermuten, dass Schülerinnen und Schüler im Laufe ihrer Schulzeit viel Erfahrung sammeln. Aber haben sie auch gelernt, wie man diese wirkungsvoll gestaltet? Das ist eine Frage der Übung. Die Website dreimaldrei.ch des PH-Dozenten Thomas Staub enthält den Online-Kurs «Visualisieren mit Stift» (dreimaldrei.ch/visualisieren-mit-stift). Über diese kurze Unterrichtsreihe lernen Schülerinnen und Schüler mit einem Kartenset grundlegende Techniken kennen. Dabei machen sie sich mit dem visuellen Alphabet vertraut und probieren einfache Tricks aus, beispielsweise wie man mit den vier Buchstaben U, Z, M und O eine Glühbirne zeichnet.