Mein Berufsleben geht dem Ende entgegen; ich werde im Sommer einen neuen Lebensabschnitt beginnen. Zeit, danke zu sagen.
Danke für all die interessanten, bereichernden, spannenden und herausfordernden Begegnungen. Danke für all die Unterstützungen, Rückmeldungen, Diskussionen, Auseinandersetzungen, Anteilnahmen in schönen und schwierigen Situationen. Danke für all das Vertrauen, für all die aufbauende positive und negative Kritik.
Die Arbeit in der Geschäftsleitung und damit verbunden in zahlreichen Gremien und mit vielen Mandaten in den vergangenen elf Jahren war für mich trotz der grossen Belastung immer mit viel Freude verbunden. Selbstverständlich würde ich mich gerne weiterhin für eine ausgezeichnete Bildung für alle Kinder und Jugendlichen und für gerechte, attraktive Arbeitsbedingungen für alle Lehrpersonen einsetzen. Einerseits. Vieles, vor allem unzählige Kontakte mit Menschen muss ich loslassen und werde ich vermissen. Ich freue mich andererseits aber auch sehr auf unzählige neue Möglichkeiten, die mir offen stehen. Einfach tun und lassen, was mir gerade gefällt. Keine Agenda mehr führen, die meinen Tagesablauf bestimmt. Dafür vielleicht ein Tagebuch.
Ich werde mich daran gewöhnen müssen, die Entwicklung der Schule und des Bildungssystems nur noch als interessierter Beobachter zu verfolgen – ohne darauf Einfluss nehmen zu können. Eine kleine Auswahl von erst teilweise geklärten Fragen, die ja nicht nur mich beschäftigen, möchte ich meinem Dank gerne beifügen:
Wie wird sich die Zusammenarbeit des LCH mit dem SER und mit den Tessiner Kolleginnen und Kollegen entwickeln? Wird sich der Beruf Lehrerin/Lehrer zu einem (wieder) erstrebenswerten Traumberuf entwickeln? Werden für alle Lehrpersonen attraktive Laufbahnentwicklungen möglich sein? Wird es dereinst selbstverständlich sein, dass alle Lehrpersonen der Volksschule über einen Masterabschluss verfügen und wenigstens innerhalb jedes Kantons denselben Lohn erhalten? Wird es wieder möglich sein, als Lehrperson in einem 100-Prozent-Pensum zu arbeiten und dabei gesund zu bleiben? Wird sich die gemeinschaftliche Schulführung/Schulleitung flächendeckend etablieren und bewähren? Werden echte integrative Schulen zum Standard – ohne (verfrühte) Selektion, mit einem für alle Kinder und Jugendlichen chancengerechten Beurteilungssystem? Werden Tagesschulangebote für alle zur Verfügung stehen? Wird die frühkindliche Bildung ausgebaut? Werden sich vielfältige und vernetzte Lernlandschaften etablieren?
Ich bin gespannt und zuversichtlich.