Standpunkte

Lehrerinnen und Lehrer müssen an den Gewinnen der Pensionskassen teilhaben

In den ersten Wochen des Jahres publizierten viele Pensionskassen ihre Resultate für 2017. Die Renditen sind erfreulicherweise sehr hoch ausgefallen: Im Durchschnitt erwirtschafteten die Pensionskassen 8 Prozent. Auch die kantonalen PK, bei denen die meisten Lehrerinnen und Lehrer angestellt sind, können gute Renditen verzeichnen. Die St. Galler Pensionskasse etwa kam auf 5,7 Prozent, diejenige von Basel-Stadt auf 7,2 Prozent, die Aargauer Pensionskasse auf 7,5 Prozent und die Zuger Kasse gar auf satte 9,4 Prozent.

Die Versicherten der Pensionskassen, darunter Sie als Lehrerinnen und Lehrer, haben ihren Teil zur Stabilisierung der zweiten Säule beigetragen. Sie haben Erhöhungen des Rentenalters und Senkungen des Umwandlungssatzes auf sich genommen. Dadurch müssen sie für die gleiche Rente länger arbeiten als früher. Nun müssen die PK-Stiftungsräte Gegensteuer geben und die Verzinsung der Sparguthaben erhöhen.

Allein 2017 wurden mit den Anlagevermögen der Schweizer Pensionskassen rund 60 Milliarden Franken verdient. Und 2017 war kein Ausnahmejahr. Urban Hodel vom PK-Netz, dem Netzwerk der Arbeitnehmenden in der beruflichen Vorsorge, rechnet vor, dass die Rendite in den vergangenen sechs Jahren bei durchschnittlich 5,5 Prozent lag. Im selben Zeitraum sanken die Umwandlungssätze jedoch deutlich.

Die kantonalen Pensionskassen sind zur grossen Mehrheit solid aufgestellt. Die Deckungsgrade sind in den letzten Jahren gestiegen, die Wertschwankungsreserven konnten aufgestockt werden und auch die Verpflichtungen gegenüber Rentnerinnen und Rentnern sind gesunken. Der durchschnittliche Deckungsgrad bei den vollkapitalisierten öffentlich-rechtlichen Kassen liegt bei 106,7 Prozent. Angesichts dieser komfortablen Lage müssen die Guthaben der Versicherten nun endlich wieder besser verzinst werden.

Eine korrekte Verzinsung ist nämlich zentral für Sie als Versicherte und Versicherten, um genügend Alterskapital aufbauen und Ihr Leistungsziel erreichen zu können. Doch der BVG-Mindestzins verharrt seit Jahren auf einem dürftigen Niveau – aktuell liegt er bei 1,0 Prozent. Die PK-Stiftungsräte haben zwar die Freiheit, höhere (oder tiefere) Verzinsungen zu bestimmen, die Tendenz ging aber in der jüngeren Vergangenheit klar gegen unten. Daher fordere ich die Stiftungsräte der kantonalen Pensionskassen dazu auf, diese Tendenz der mageren Verzinsung angesichts der guten Resultate zu unterbrechen und die Versicherten stärker an der stabilen Finanzlage der Kassen teilhaben zu lassen. Jetzt ist Fairness verlangt! Gerade heute ist es wichtig, dass die Zinserträge mithelfen, ein gutes Alterskapital zu erreichen.

Weitere Informationen

Artikel von Urban Hodel (PK-Netz) 
Pensionskassenmonitor Swisscanto
 

Datum

27.02.2018

Autor
Franziska Peterhans

Publikation
Standpunkte