Männliche Jugendliche machen einen Bogen um klassische Frauenberufe

Noch immer wählen die meisten Frauen typische Frauenberufe und die meisten Männer Männerberufe. Über die Jahre ändert sich nur sehr wenig.

Noch immer wählen die meisten Frauen typische Frauenberufe und die meisten Männer Männerberufe. Über die Jahre ändert sich nur sehr wenig.

Es gibt Berufe, die praktisch vollständig in Frauenhand sind; bei den Hebammen liegt der Frauenanteil bei 99.9 Prozent, bei Kleinkinder-Erzieherinnen bei 97 Prozent, und auch im Coiffeur-Salon arbeiten 90 Prozent Frauen. Es gebe auch kaum Anzeichen, dass mehr Männer diese Berufe ergreifen würden, sagt Jürg Schweri, Professor am Eidgenössischen Hochschulinstitut für Berufsbildung. «Ein Grund ist, dass die Karriere- und Lohnaussichten in diesen Berufen schlechter sind. Von daher kann es für viele Männer auch weniger interessant sein, in Frauenberufe hineinzugehen», sagt Schweri. Für Männer gebe es also einerseits zu wenige Anreize, um in diese Berufe einzusteigen, und andererseits nur wenige Förderprogramme oder Bemühungen, damit die Männer dies auch tun würden.

 

Ausnahmen bestätigen die Regel

Dennoch gibt es in dieser relativ starren Berufswelt auch einige Ausnahmen, zum Beispiel die kaufmännischen Berufe. Dort ist der Männeranteil in den vergangenen 15 Jahren gestiegen. Noch deutlicher ist die Verschiebung in der Verkaufsbranche. In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg war der Verkauf praktisch ein reiner Frauenberuf, heute arbeiten dort allerdings fast gleich viele Männer wie Frauen. Viele Frauen sind heute viel besser ausgebildet als früher, womit ihnen auch andere Berufe offenstehen. Für Männer mit einer weniger guten Ausbildung sind dagegen viele Stellen in der Industrie verloren gegangen. Sie wählen deshalb vermehrt Berufe im Dienstleistungssektor.

 

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Datum

20.11.2019