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PISA 2022: Hervorragende Leistungen und Wege zur Verbesserung

Der PISA-Test 2022 zeigt: Schweizer Schülerinnen und Schüler sind sehr gut im Rechnen. Verbesserungspotential gibt es dagegen in den Bereichen Lesen und Naturwissenschaften. Durch den Einsatz gut ausgebildeter Lehrpersonen kann die Bildungsqualität in der Schweiz gesichert werden.

Im Rechnen weisen die Schweizer Schülerinnen und Schüler gute Resultate auf. Foto: pixbay/Pexels

Die Ergebnisse von PISA 2022 stellen dem öffentlichen Schulsystem der Schweiz wieder ein gutes Zeugnis aus. Im internationalen Vergleich haben die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler ein hervorragendes Ergebnis in Mathematik sowie durchschnittlich gute Resultate in Lesen und Naturwissenschaften erzielt. Die Testergebnisse der Schweiz sind insgesamt positiv zu werten, und dies trotz Schulschliessungen aufgrund der COVID-19-Pandemie. Die Schweiz ist eines von nur 18 Ländern (von 81), deren Ergebnisse in allen drei Kompetenzbereichen über dem OECD-Durchschnitt liegen. Diese Resultate bedeuten für die Lehrpersonen eine klare Bestätigung der hohen Qualität ihrer Arbeit.

Positive Entwicklungen

Die Schweizer Jugendlichen haben in Mathematik erneut beeindruckende Leistungen erbracht. Mit einem Durchschnitt von 508 Punkten liegen sie deutlich über dem OECD-Durchschnitt von 472 Punkten. Dies positioniert die Schweiz unter den acht besten Ländern weltweit und neben Estland als eines der führenden Länder in Europa. Es ist besonders erfreulich, dass diese Ergebnisse trotz der Herausforderungen durch Schulschliessungen während der COVID-19-Pandemie erzielt wurden. Ein Leistungsabfall konnte vermieden werden, da die Schulen nur kurze Zeit geschlossen waren und die Lehrpersonen ausserordentlichen Einsatz geleistet haben.

In den Domänen Lesen (483 Punkte; OECD-Durchschnitt 476 Punkte) und Naturwissenschaften (503 Punkte; OECD-Durchschnitt 485 Punkte) lagt die Schweiz gut im OECD-Durchschnitt. Die Ergebnisse in diesen beiden Domänen sind seit 2015 auf diesem Niveau stabil geblieben.

Bereiche der Sorge

Neben den positiven Resultaten besteht aus Sicht des LCH aufgrund von PISA 2022 in vier Bereichen Grund zur Sorge.

  • Mindestkompetenzen nicht erreicht. Fast ein Fünftel der Schweizer Schülerinnen und Schüler haben die von der OECD beschriebenen Mindestkompetenzen in Mathematik nicht erreicht. Im Lesen ist es sogar ein Viertel. Dies ist aus Sicht des LCH besorgniserregend.
  • Verschlechterung der Chancengerechtigkeit. PISA 2022 zeigt wiederum auf, dass die schulische Leistung eng mit dem Elternhaus zusammenhängt. Schülerinnen und Schüler aus sozial benachteiligten Familien schnitten in Mathematik deutlich schlechter ab. Der Leistungsunterschied zwischen sozial benachteiligten und privilegierten Schülerinnen und Schülern war noch nie so gross wie bei PISA 2022.
  • Deutliche Geschlechterunterschiede: PISA 2022 zeigt auf, dass bei Mädchen eine zweimal höhere Wahrscheinlichkeit für Angst vor Mathematik besteht als bei Jungen bei gleicher Leistung.
  • Sicherung der Bildungsqualität: PISA 2022 bestätigt, dass der Erfolg von Schule und Unterricht in hohem Masse von der Qualität der Lehrpersonen abhängt. Besteht an einer Schule grosser Lehrpersonenmangel und unterrichten dort unqualifizierte Personen, beeinflusst dies den Lernerfolg stark: Diese Schülerinnen und Schüler erzielen in allen drei Domänen signifikant schlechtere Leistungen. Um das Niveau der Volksschule zu halten und weiterzuentwickeln braucht es qualifizierte Lehrpersonen. Der LCH betont die Notwendigkeit, die Bildungsqualität kontinuierlich zu sichern und zu verbessern. Aus diesem Grund setzt sich der LCH und seine Mitgliedsorganisationen für eine Sicherung der Bildungsqualität ein (www.bildungsqualitaet-sichern.ch).

Zur PISA Studie 

Die internationale Vergleichsstudie «Programme for International Student Assessment» (PISA) erfasst seit 2000 die Kompetenzen von 15-jährigen Jugendlichen in den Bereichen Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften. An der PISA-Erhebung 2022 haben sich 81 Länder, darunter 37 OECD-Mitgliedstaaten, beteiligt. In der Schweiz nahmen rund 7'000 Jugendliche aus 260 Schulen teil.

 

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Datum

05.12.2023

Publikation
Medienmitteilungen