Neujahrsbotschaft

Rosinen picken

In ihrer Neujahrsbotschaft hat Dagmar Rösler, Präsidentin LCH, positive Erkenntnisse ins Zentrum gerückt. Sie zeigen, dass die Schule und die Arbeit der Lehrpersonen in der Gesellschaft respektiert und geschätzt werden. Das gibt Mumm für das neue Jahr.

Dagmar Rösler, Präsidentin LCH. Foto: Philipp Baer

Mögen Sie Rosinen in Panettone oder Dreikönigskuchen? Ich liebe die kleinen, süssen Überraschungen im bereits schon zuckrigen Gebäck. Und weil es auch so schön zur Jahreszeit passt, picke ich in meinem Wort zum neuen Jahr für einmal nur die Rosinen raus.

«Welche Schule will die Schweiz?», wollte die Stiftung Mercator in einer Studie wissen. Nebst vielen konstruktiv-kritischen Bewertungen, vielen Forderungen ans Schulsystem und Erkenntnissen zur Sicht der Eltern auf die Schule zeigte sie eines: Die öffentliche Schule wird auch in den Punkten der sozialen Durchmischung und der Verfügbarkeit im Sinne von kurzen Wegen positiv betrachtet. Bei der Bewertung des Berufs «Lehrerin oder Lehrer» denken 81 Prozent der Befragten, dass diese einen anspruchsvollen Beruf haben.

Auch der LCH gab eine Studie in Auftrag, dies im Zusammenhang mit dem Aktionsplan «Bildungsqualität sichern». Wir wollten Erkenntnisse gewinnen, wie die Bevölkerung Bildungsqualität im Lichte des Personalmangels an den Schulen beurteilt. Bei dieser Umfrage schätzten zwei Drittel der Deutschschweizer Bevölkerung die Bildungsqualität in ihrem Kanton als «eher hoch» oder «sehr hoch» ein. Bei der Frage nach den Gründen für den Personalmangel werden als Erstes die Überlastung der Lehrpersonen, zu hohe Ansprüche der Gesellschaft an die Schule und das sinkende Image des Lehrberufs genannt.

Das Schweizer Fernsehen stellte seinerseits die Frage: «Wie geht’s Schweiz?» Im Bereich Bildung zeigten sich Schweizer Einwohnerinnen und Einwohner grossmehrheitlich zufrieden, vor allem in Bezug auf die duale Ausrichtung der Ausbildung, die Möglichkeiten zum lebenslangen Lernen sowie die Lehrerschaft. Im Bericht zu PISA 2022 schliesslich liegen die 15-jährigen Schülerinnen und Schüler der Schweiz in Mathematik, bei der Leseleistung und in Naturwissenschaften über dem Schnitt der Mitgliedstaaten der Organisation für wirtschaftliche Entwicklung (OECD). Im Bereich Mathematik schneiden die Jugendlichen sogar überdurchschnittlich gut ab.

«Warum zum Jahresanfang nicht einmal auf das Positive fokussieren?»

 

Ja, zugegeben. Ich habe sie herausgepickt – die Rosinen. Aber warum zum Jahresanfang nicht einfach einmal auf das Positive fokussieren und festhalten, dass sich die Schule, die Lehrpersonen und unser Bildungssystem in einem guten Licht zeigen dürfen? Nicht, dass wir uns auf Lorbeeren ausruhen sollen, aber es gibt uns einen zuversichtlichen Blick in die Zukunft und bestätigt das Engagement des LCH und seiner Kantonalsektionen, sich auch im neuen Jahr mit allen Kräften weiterhin für die Bildungsqualität einzusetzen.

Nicht nur in Bezug auf die Bildungsqualität wird 2024 ein wichtiges Jahr sein. Für die Zeit nach der Erwerbstätigkeit stehen in diesem Jahr zwei wichtige Abstimmungen an. Bei beiden geht es um die finanzielle Absicherung. Im März kommt die Vorlage zur Initiative für eine 13. AHV-Rente zur Abstimmung. Der LCH hat sich im Initiativkomitee engagiert und empfiehlt ausdrücklich ein Ja. Ganz im Gegensatz zur BVG-Reform, über die später im Jahr abgestimmt wird. Sie wirkt sich für viele Versicherte nachteilig aus.

Liebe Lehrerinnen und Lehrer, dank Ihnen konnte ich in meinem Beitrag zum neuen Jahr viele Rosinen herauspicken. Dank Ihrem grossen Einsatz, Ihrer Hingabe für Kinder und Jugendliche und Ihrem unermüdlichen Engagement auch in schwierigen Zeiten. Ich danke Ihnen von ganzem Herzen für Ihre Arbeit und wünsche Ihnen ein lichtes neues Jahr.

 

Datum

03.01.2024

Autor
Dagmar Rösler

Publikation
Aus dem LCH