Schule soll im Dorf bleiben

Die Schule in Finstersee ZG soll nach dem Willen des Gemeinderats aufgrund der hohen Sanierungskosten schliessen. Die Einwohnerinnen und Einwohner fürchten eine Verarmung des Dorflebens und setzen sich für den Erhalt der Schule ein. Beat W. Zemp, Zentralpräsident LCH, spricht sich ebenfalls gegen eine Schulschliessung aus.

Seit zehn Jahren kämpfen die Einwohnerinnen und Einwohner des Dörfchens Finstersee im Kanton Zug um ihre Schule. Am 4. März entscheiden nun die Stimmberechtigten, ob die Schule dem abgelegenen Weiler erhalten bleibt oder ob sie, wie vom Gemeinderat empfohlen, ihre Türen schliessen muss. Die 13 Schülerinnen und Schüler der altersdurchmischten Klasse, alle zusammen von der 1. bis zur 4. Klasse, müssten dann mit dem Bus nach Menzingen fahren, das zehn Minuten weiter entfernt liegt. Dabei soll die Schule nach dem Willen des Gemeinderats nicht schliessen, weil sie etwa zu wenig Schülerinnen und Schüler hätte. Mit 13 liegt sie über der vom Kanton festgelegten Untergrenze von 12 Schülerinnen und Schülern. Der Grund sind vielmehr die Kosten: Das Schulhaus müsste für 1,7 Millionen Franken saniert werden.

Familien bleiben weg
Viele der Einwohnerinnen und Einwohner von Finstersee wehren sich gegen die Schulschliessung, die für sie einer aktiven Förderung des Dorfsterbens gleichkommt. Beat W. Zemp, Zentralpräsident LCH, warnt in einem Beitrag der Fernsehsendung «Schweiz aktuell» ebenfalls vor einer Schliessung: «Sie ist ein starker Eingriff im Dorfgefüge.» Wenn es die Schule in einem Dorf nicht mehr gäbe, würden Familien mit Kindern nicht dorthin ziehen, letztlich würden solche Dörfer überaltern und aussterben.

Kreativ sein, langfristig denken
In einer solchen Situation müsse man erfinderisch sein, weswegen er Lösungen wie zum Beispiel eine Schulkreiserweiterung oder wie in Finstersee mit einer altersdurchmischten Klasse begrüsst. «Didaktisch, methodisch und pädagogisch ist das durchaus erwünscht.» Zemp hofft deshalb, dass sich in der Schweiz keine Zustände wie in Österreich einstellen, wo in entfernten Tälern Kindern mit Autos zu Schulzentren transportiert werden. Die Schweiz habe ein anderes Modell, hier gingen die Kinder mit ihren Gspänli vor Ort und zu Fuss in die Schule. «Das wollen wir uns nicht nehmen lassen, nur weil es etwas kostet, das ist eine sehr kurzfristige Argumentation», fasst Zemp zusammen. (mw)

Weitere Informationen
Dorf kämpft gegen Schulschliessung (SRF 1, Schweiz aktuell, 31.01.2018)
 

Datum

01.02.2018