Standpunkte

«Wer rastet, der rostet»

Ich gestalte meinen Schulalltag bewegt, für mich und für die Jugendlichen. Den «bewegten Unterricht» empfinde ich als grossen Gewinn. Ich setze die Bewegung für die Rhythmisierung des Unterrichts, aber auch direkt für das Lernen ein. 

Samuel Zingg, Vizepräsident LCH

Ich stelle immer wieder fest, dass sich mit Bewegung das Gelernte bei den Jugendlichen besser verankert: Schülerinnen und Schüler ahmten die Bewegungen beispielsweise nach, um sich zu erinnern, und es funktionierte – zumindest in den meisten Fällen. Bewegung fördert den Geist und belebt ihn, macht ihn aufnahmefähiger. Aus dieser Warte mache ich mir immer wieder Gedanken, wie lange die Schülerinnen und Schüler sitzen und wie viel aktive Lernzeit ich mit Bewegung kombinieren kann. 

Das Wohlbefinden fördern 

Als Sportler, der seit über 30 Jahren Volleyball spielt, ist Bewegung für mich zentral. Nun bin ich seit einem Jahr ohne «mein Volleyball» – und das macht mir zu schaffen. Ich persönlich bin auf Bewegung angewiesen, um meinen Geist anzuregen und meinen vollen Kopf in Ordnung zu bringen. So tigere ich zum Beispiel umher, um meine Gedanken zu sortieren und damit Konzepte und Ideen in meinem Kopf reifen zu lassen. Die Rhythmisierung des Schultages mittels Bewegung empfinde ich genau deswegen als Gewinn und es sorgt nicht nur für eine konzentriertere Atmosphäre, sondern fördert daneben auch das physische und psychische Wohlbefinden. 

In meiner Tätigkeit als Vizepräsident des LCH darf ich unseren Dachverband auch in der Begleitgruppe zu «Schule bewegt» vertreten. Der LCH hat sich im Schuljahr 2015/16 stark dafür eingesetzt, dass «Schule bewegt» weitergeführt wird. Damals hat das Bundesamt für Sport (BASPO) das Projekt eingestellt. Es wurde dann von Swiss Olympic übernommen und seither nicht nur weitergeführt, sondern auch weiterentwickelt. 

Bewegung nützt uns allen 

«Schule bewegt» hilft mir, daran zu denken, dass Bewegung dazu gehören soll. Mit immer wieder neuen Ideen bereichert das Angebot meinen Unterricht – aktuell mehr denn je. Massnahmen zur Bekämpfung der Pandemie binden nämlich viele Gedanken und belasten die Psyche. Bewegung verschafft dem Körper die Möglichkeit, Energie freizusetzen, und die dabei hormonell eingeschossenen Glücksgefühle können in den unsicheren Zeiten eine Hilfe sein, aus dem (Corona-) Tunnel rauszukommen. Sicher geht Bewegung nicht immer und überall. Und sicher ist mit der Bewegung hier nicht Leistungs- oder Hochleistungssport gemeint. Gleichgewicht für Körper und Seele, Flexibilität, Elan – dies hilft nicht nur der Gesundheit, sondern erhöht auch die psychische Belastbarkeit und nützt damit uns allen. 

Nachdem Sie das hier gelesen haben, lade ich Sie ein, aufzustehen und sich fünfmal zur Decke zu strecken und dabei die Siegerpose zu machen. Spüren Sie, wie gut das tut? 

Datum

30.03.2021

Autor
Samuel Zingg

Publikation
Standpunkte