Früher informierten Schulen und Lehrpersonen Schülerinnen und Schüler per Anschlagbrett und Kettentelefon. Weiterhin aktuell sind Elternbriefe und Elternabende. Heute kommen zusätzlich zu Infos auf Websites und Newslettern verschiedene digitale Anschlagbretter und Messenger-Apps zum Einsatz. Im Zentrum steht jedoch nicht der gewählte Kanal, sondern das übergeordnete Kommunikationskonzept der Schule. In diesem Konzept legt die Schule fest, wie Informationen an ihre Zielgruppen gelangen sollen. Die Kommunikation muss alters- und zielgruppengerecht aufbereitet werden.
Bei der Wahl digitaler Plattformen und Apps haben Schulen die Qual der Wahl. Es fehlt an offiziellen Beratungsstellen, die Schulleitungen und Lehrpersonen bei der Auswahl beraten und unterstützen. Schulen müssen sich darauf verlassen können, dass der Arbeitgeber Werkzeuge zur Verfügung stellt oder zumindest Empfehlungen abgibt, welche Apps und Plattformen datenschutzkonform sind. Es darf nicht von Lehrpersonen erwartet werden, dass sie die komplexen Datenschutzvorgaben von Apps selbst überprüfen müssen.
Hier zeigt sich die Krux unseres föderalistischen Systems. Es fühlt sich niemand zuständig und der Ball wird hin und hergeschoben. Auf nationaler Ebene bietet die Fachagentur Educa zwar im Navigator ein Verzeichnis von Bildungs-Apps an, vermeidet aber explizit Bewertungen oder Empfehlungen. Die Pädagogischen Hochschulen sehen sich ebenfalls nicht zuständig für die Bewertung digitaler Applikationen. Auf der kantonalen Ebene gibt es, nicht überraschend, unterschiedliche und gar widersprüchliche Vorgaben. Zum Beispiel verbieten manche Kantone WhatsApp, während andere nur abraten oder eine weitere Verwendung zulassen. Dies führt zu unnötiger Verwirrung unter Lehrpersonen, Schulleitungen, Schülerinnen und Schülern und Erziehungsberechtigten. Der Markt entwickelt sich sehr dynamisch und das Angebot potenzieller Alternativen wächst stetig. Für Schulleitungen ist es aufwendig, aus der stetig wachsenden Zahl digitaler Anbieter auszuwählen und einzeln Verträge abzuschliessen.
Der LCH hat zusammen mit den deutschen und österreichischen Dachverbänden bereits 2013 einen Leitfaden zu Social Media erarbeitet. Aktuell beschäftigt sich die Arbeitsgruppe Digitale Transformation in der Schule mit der Thematik. Der LCH setzt sich dafür ein, dass Gemeinden und Kantone als Arbeitgeber ihre Pflicht wahrnehmen und Schulen klare Vorgaben machen. Zudem brauchen Schulen professionelle Beratung und Support sowie geeignete Kommunikationsmittel.
Der «Standpunkt» ist eine monatliche Kolumne der Geschäftsleitungsmitglieder des LCH. Die Aussagen geben die persönliche Meinung der einzelnen Autorinnen und Autoren wieder.