12'000 Frauen und Männer demonstrierten für die Lohngleichheit

Rund 12'000 Frauen und Männer haben am 7. März 2015 auf dem Bundesplatz in Bern die Lohngleichheit von Mann und Frau eingefordert. Auch der LCH unterstützt das Anliegen, denn eine Lohndiskriminierung ist auch bei Kindergärtnerinnen und Primarlehrpersonen festzustellen.

«Lohngleichheit jetzt! Keine Erhöhung des Frauenrentenalters» lautete die Forderung des Bündnisses aus 48 Organisationen, das unter der Leitung von alliance F und des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes SGB am 7. März 2015 in Bern eine nationale Grossdemonstration durchführte. Rund 12'000 Frauen und Männer von links bis rechts haben an der Kundgebung teilgenommen. Sie alle wollen, dass die Lohndiskriminierung bei Frauen endlich wirksam bekämpft wird, indem die Lohngleichheit von Mann und Frau für gleichwertige Arbeit gesetzlich festgeschrieben wird.

Seit über 30 Jahren keine Gerechtigkeit
Das Recht auf gleichen Lohn für gleiche oder gleichwertige Arbeit ist seit 1981 in der Bundesverfassung und seit 1996 im Gleichstellungsgesetz verankert. Doch in der Praxis verdienen Frauen immer noch rund 18,9 Prozent weniger als die Männer, 8,7 Prozent einzig und allein aufgrund des Geschlechts. Das muss sich ändern. «Wir brauchen Lohngleichheit, damit die bezahlte und die unbezahlte Arbeit gleichmässig verteilt werden kann, aber auch, damit Frauen im Alter eine faire Rente erhalten», fordert SGB-Zentralsekretärin Regula Bühlmann. 

Je mehr Frauen, desto weniger Lohn
Auch der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH unterstützt das Anliegen. Franziska Peterhans, Zentralsekretärin LCH, nahm ebenfalls an der Kundgebung teil. In ihrer Kurzrede vor den versammelten Demonstrantinnen und Demonstranten machte sie auf die diskriminierende Lohnsituation der Kindergärtnerinnen und Primarlehrpersonen aufmerksam. «Kindergärtnerinnen und Primarlehrpersonen werden heute dafür bestraft, dass sie jüngere Kinder unterrichten – das ist unlogisch und ungerecht», betont Franziska Peterhans. Ihre Löhne müssten deutlich steigen, alles andere wäre diskriminierend. Die Zentralsekretärin LCH weist auf den Umstand hin, dass die Löhne tiefer sind, je mehr Frauen auf einer Stufe unterrichten. «Das ist Diskriminierung. Heute werden alle Lehrpersonen an Pädagogischen Hochschulen ausgebildet – das muss sich am Lohn zeigen», fordert Franziska Peterhans. 

Damit die Forderungen nachhaltig umgesetzt werden, hat das Bündnis im Vorfeld der Demonstration ein Manifest zur Lohngleichheit lanciert. Zu den Erstunterzeichnerinnen zählen namhafte Persönlichkeiten aus Politik, Bildung, Wirtschaft, Wissenschaft und Kunst, so etwa Zürichs Stadtpräsidentin Corine Mauch, Unternehmerin Rosmarie Michel, Publizistin Esther Girsberger, Künstlerin Pipilotti Rist, Bankenprofessorin Gabrielle Wanzenried und alt Bundesrätin Micheline Calmy-Rey. Das Manifest, welches inzwischen knapp 5000 Unterschriften enthält, wird dem Bundesrat überreicht und soll damit sicherstellen, dass die Lohngleichheit auf der politischen Agenda bleibt. (bm)

Datum

08.03.2015