Abbau an Schaffhauser Schulen

Die Regierung des Kantons Schaffhausen will jährlich 7,5 Millionen Franken bei der Bildung einsparen – mit grösseren Schulklassen und der Kantonalisierung der Volksschule. Im Kurzinterview erläutert Cordula Schneckenburger, Präsidentin Lehrerverein Schaffhausen (LSH), die Haltung des LSH zu den Plänen der Regierung.

Cordula Schneckenburger, mit dem Projekt «Volksschule aus einer Hand» will die Schaffhauser Regierung jährlich 7,5 Millionen Franken sparen, ohne Umfang und Qualität des schulischen Angebots zu schmälern. Dafür sollen die Schulklassen vergrössert werden und die Gemeinden im Schulbereich ihre Autonomie verlieren. Wie stellt sich der Lehrerverein Schaffhausen (LSH) zu diesem Projekt?
Grundsätzlich begrüssen wir den Schritt zu einer effektiveren Volksschule im Kanton Schaffhausen. Es geht um die durchschnittlichen Klassengrössen und nicht um die Maximalzahlen, die sind im Kanton Schaffhausen mit Schuldekret §10 geregelt. Was die Qualität des schulischen Angebotes angeht, so hat der Regierungsrat mit einer anderen Massnahme bereits vor, nicht einmal die Grundlagen anzubieten. Da ist es geradezu widersprüchlich, wenn er in dieser Vorlage ausgerechnet davon spricht, dass er allen Schülerinnen und Schülern gleiche Wahlmöglichkeiten anbieten will. Die Möglichkeit, kleine Gemeinden zur Zusammenarbeit zu bewegen, hätte der Kanton heute schon; warum er davon keinen oder kaum Gebrauch gemacht hat, ist fragwürdig. Hingegen steht nun ein grosses Projekt vor der Tür, das zuerst einmal Gelder verschlingt und den Gemeinden Autonomie wegnimmt. Ich bezweifle, dass hier die Zeichen auf Erfolgskurs stehen.

Mit welchen Folgen müssen die Lehrpersonen rechnen?
Offensichtlich sollen gut 50 Vollzeitstellen eingespart werden. Es wird Entlassungen geben, auch wenn wir davon ausgehen, dass das Projekt zu grosszügig gerechnet ist.

Wie hat sich der LSH in der Vergangenheit zu diesem Projekt eingebracht und was plant er in den nächsten Wochen und Monaten?
Zu diesem Projekt konnte der LSH bislang nicht öffentlich Stellung beziehen, weil die Vorlage nicht bekannt war. Richtig ist aber, dass wir in einem Hearing unsere Ideen und Eindrücke anmelden konnten. Insgesamt halten wir die Vorlage als zu überladen. Ausserdem werden die angestrebten Tagesstrukturen und die Integrative Schulform die sogenannten Einsparungen relativieren. Regionalleitungen, wie die Vorlage sie erklärt, halten wir für überflüssig, da sähen wir lieber die Schulleitungen vor Ort gestärkt.

Interview: Maximiliano Wepfer

Weitere Informationen
Medienmitteilung der Staatskanzlei Schaffhausen vom 22. Februar 2017: Regierung legt Machbarkeitsstudie für «Volksschule aus einer Hand» vor
Schaffhauser Regierung: «Volksschule aus einer Hand» ist machbar (Top Online, 22.02.2017)
 

Datum

01.03.2017