Rund 100 Delegierte des Dachverbandes Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) haben sich am 16. Juni 2018 an der Pädagogischen Hochschule in Zug eingefunden, um die Position zur Digitalisierung an Schulen zu verabschieden, über die Erhöhung des Mitgliederbeitrags zu entscheiden und die Nachfolge von Beat W. Zemp, Zentralpräsident LCH, zu regeln.
Lehren und Lernen mit digitalen Technologien
Der Morgen der Delegiertenversammlung stand im Zeichen der neuen Technologien. Professor Beat Döbeli Honegger vom Institut für Medien und Schule der PH Schwyz hielt das Eröffnungsreferat zum Thema «Wie sieht schulisches Lehren und Lernen mit digitalen Technologien heute und morgen aus?». Döbeli betonte, dass die digitalen Technologien für den Unterricht viel Potenzial haben, aber keine Selbstläufer darstellen. Zudem sei es notwendig, die Chancengleichheit zu wahren, insbesondere im Umgang mit Tablets. Auch sollte das Lehren und Lernen mit digitalen Technologien nur als einen Aspekt betrachtet werden, denn durch die Digitalisierung werde sich die Bildung generell weiter verändern. Damit die öffentliche Bildung mit digitalen Technologien aber weiterhin stark bleibt, braucht es Ressourcen, Anpassungen und Koordination. Der LCH hat deshalb zehn konkrete Forderungen formuliert, die er im Positionspapier «Digitale Technologien in der Schule: Herausforderungen aktiv angehen» festhält. Beat A. Schwendimann, Leiter Pädagogische Arbeitsstelle LCH, unterbreitete das Dokument den Delegierten zu einer letzten Prüfung, bevor es einstimmig verabschiedet wurde. Das Positionspapier enthält unter anderem die Forderungen nach Aus- und Weiterbildungen für Lehrpersonen sowie nach einem niederschwelligen und zeitnahen Support vor Ort. Weiter verlangt es, dass die Nutzung von digitalen Technologien weder die Gesundheit der Lehrpersonen noch die Chancengleichheit der Schülerinnen und Schüler gefährden darf.
Mitgliederbeiträge werden erhöht
Am Nachmittag verabschiedeten die Delegierten die inhaltlichen Entwicklungsschwerpunkte für die Jahre 2018 bis 2022. Die fünf Schwerpunkte umfassen die Weiterentwicklung der Professionalität des Berufs, die Stärkung der öffentlichen Schule und des Lehrberufs, den Schutz der Chancengerechtigkeit, die Pflege der fortschreitenden Digitalisierung für Lehr- und Lernprozesse sowie die Herausbildung des landesweiten Verbunds «Bildung Schweiz / Formation Suisse». Um diese Entwicklungsschwerpunkte effektiv umsetzen zu können, wurde insbesondere über die Erhöhung des Mitgliederbeitrags abgestimmt. Für die letzten siebzehn Jahre lag der Beitrag für ordentliche Mitglieder bei 74 Franken und bei 32 Franken für Lehrpersonen mit kleinen Pensen. An der Delegiertenversammlung haben sich die Delegierten mit fünf Gegenstimmen und vier Enthaltungen für eine Mitgliederbeitragserhöhung ausgesprochen. Neu wird der Beitrag für ordentliche Mitglieder bei 82 Franken liegen und bei Lehrpersonen mit kleinen Pensen bei 41 Franken. Pensionierte Mitglieder sowie Freimitglieder bleiben weiterhin beitragsfrei.
Im ersten Wahlgang gewählt
An der Delegiertenversammlung im Vorjahr hatte Beat W. Zemp, Zentralpräsident LCH, seinen Rücktritt per Ende des Verbandsjahres 2018/2019 bekanntgegeben. Er wurde 1990 zum Zentralpräsidenten des LCH gewählt und hat in den vergangenen 28 Jahren den Verband stark geprägt. An der diesjährigen Delegiertenversammlung vom 16. Juni wurde seine Nachfolge geregelt. Die Delegierten wählten Dagmar Rösler im ersten Wahlgang mit 67 von insgesamt 101 Stimmen zur neuen Zentralpräsidentin LCH. Dagmar Rösler verfügt als praktizierende Lehrerin und Präsidentin des Verbands Lehrerinnen und Lehrer Solothurn (LSO) sowohl über einen eindrücklichen Leistungsnachweis als auch über viel Führungserfahrung. Sie hat die Wahl an der Delegiertenversammlung angenommen und wird das Zentralpräsidium per 1. August 2019 übernehmen. Bis dahin hat Rösler Zeit, ihr Unterrichtspensum auf das Schuljahr 2019/2020 entsprechend anzupassen. (Fotos: Roger Wehrli)
Die ausführliche Berichterstattung zur Delegiertenversammlung LCH können Sie in BILDUNG SCHWEIZ 7/8 | 2018 nachlesen.