30 Jahre Education International

Der Lehrpersonenmangel ist weltweit ein Thema

Vor 30 Jahren schlossen sich Lehrpersonenverbände zu Education International (EI) zusammen. Präsidentin Dagmar Rösler vertritt dort den Dachverband der Lehrerinnen und Lehrer Schweiz. Im Interview erzählt sie, welche Themen weltweit beschäftigen.

Dagmar Rösler, Präsidentin des Dachverbandes Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH). Foto: Marc Renaud

LCH.ch: Education International (EI) wird heuer 30 Jahre alt. Welche Themen beschäftigen Lehrpersonen weltweit?

DAGMAR RÖSLER: Es gibt mehrere gemeinsame Interessen von EI und seinen Mitgliedorganisationen. Dazu gehört etwa das Anrecht auf eine kostenlose, hochwertige öffentliche Bildung für alle. Wichtig sind auch die Förderung und der Schutz von Rechten sowie des Status' von Lehrkräften und pädagogischem Hilfspersonal. Education International hat sich die Verteidigung der Menschenrechte, der Demokratie sowie den Aufbau von gewerkschaftlicher Macht auf die Fahne geschrieben. Der Weltverband der Bildungsgewerkschaften arbeitet daran, die Bewegung der Bildungsgewerkschaften in der ganzen Welt zum Nutzen aller zu entwickeln, zu stärken und zu vergrößern. Ausserdem fördert er mit seiner Arbeit zwei wesentliche universelle Menschenrechte: das Recht auf menschenwürdige Arbeit und das Recht auf hochwertige Bildung.

In vielen Ländern sind Lehrerinnen und Lehrer unfrei und die Anstellungsbedingungen prekär. Wird die Schweiz um ihre Situation benieden? 

Es ist natürlich schwierig, Länder mit ganz unterschiedlichen Bedingungen und Voraussetzungen miteinander zu vergleichen. Bisher hat noch niemand an einem EI-Kongress so mit mir gesprochen, dass ich Neid gespürt hätte. Aber das Schweizer Bildungssystem hat im Ausland schon einen guten Ruf. Die Schweiz ist international zum Beispiel bekannt für ihr duales Bildungssystem. Es ist aber auch bekannt, dass die Schweiz in der externen Kinderbetreuung noch lange nicht so weit ist wie viele andere Länder.

 

Die Arbeit des Weltverbands fördert das Recht auf menschenwürdige Arbeit und das Recht auf hochwertige Bildung.

 

Innerhalb des EI bewundert man hingegen das Bildungssystem der skandinavischen Länder und vielleicht beneidet man sie auch darum. 

Fehlen eigentlich in anderen Ländern ebenfalls Lehrpersonen? 

Ja, praktisch in jedem Land, das sich am letzten Kongress zu Wort meldete. Am Kongress, der gemeinsam mit den Bildungsministerinnen und -ministern stattfand, sass man zusammen an einen grossen Tisch. Dort wurden Lösungen gesucht, wie der Personalmangel an den Schulen behoben werden könnte. Eindrücklich war, wie sich Regierungsmitglieder mit Lehrpersonenvertretungen dabei auf einen gemeinsamen Weg begaben.

Datum

06.10.2023

Autor
ca

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