Psychomotorik unterstützt Kinder in der Pandemie

Stellen zur Krisenintervention waren während der Coronapandemie am Anschlag. Psychomotorik könne hier niederschwellig helfen, schreibt der Verband «Psychomotorik Schweiz». 

Während der Coronapandemie haben sich viele Kinder weniger bewegt. Aber nicht nur das: Sie hatten weniger Gelegenheit zum Austausch mit anderen Kindern und ihr Medienkonsum nahm zu. Darunter litt die psychische Gesundheit der Kinder. Das habe sich in Ängsten, Erschöpfung, gedrückter Stimmung oder Aggressionen geäussert, schreibt der Verband Psychomotorik Schweiz in einer Medienmitteilung.

Psychomotorik kann helfen

Fachstellen, die auf Kinder und Jugendliche spezialisiert sind, meldeten hohe Belegungszahlen. Einige waren überlastet. Wer Hilfe brauchte, musste mit langen Wartezeiten rechnen. Vor allem der Lockdown sei eine «Extremsituation» gewesen. Genau hier könne die Psychomotoriktherapie Abhilfe schaffen, schreibt Psychomotorik Schweiz. Diese «wirkungsvollen und niederschwelligen» therapeutischen Angebote, die auf dem Zusammenspiel von Körper, Psyche und Beziehung aufbauten, brauche es aber nicht nur in Krisenzeiten. Zudem sei die Arbeit mit dem Umfeld der Kinder und Jugendlichen – also den Eltern, den Lehr- und Fachpersonen – zentral. Nur so könne die Gesundheit angemessen gefördert werden.

Ausbildung verbessern

Psychomotorik Schweiz betont aber auch, dass unsere Lebenswelten gewissen Dynamiken ausgesetzt sind. Insbesondere in der Psychomotiktherapie brauche es deshalb innovative Projekte und die enge Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen, um passende Lösungen für die anstehenden Herausforderungen zu finden. «Daher muss die Ausbildung dazu befähigen, flexibel und kompetent auf veränderte Umstände zu reagieren», fordert der Verband anlässlich des europäischen Tags der Psychomotorik vom 19. September.

Konkret meint er damit die gesamtschweizerische Einführung eines Masterstudiengangs, damit alle Berufsleute die gleichen Voraussetzungen haben. So könnten die Ressourcen aller Kinder und Jugendlichen gestärkt werden, «damit sie an der Schule, der Bildung und schliesslich an der Gesellschaft teilhaben können». Heute können sich angehende Psychomotoriktherapeuten und -therapeutinnen nur in Genf auf Masterstufe ausbilden lassen. In Zürich endet die Ausbildung auf der Bachelorstufe.

Datum

22.09.2021

Autor
Anna Walser