Standpunkte

Die Zusammenarbeit mit Eltern ist entscheidend für den Schulerfolg der Kinder

Eltern sind ein entscheidender Faktor für das Gelingen einer Bildungskarriere. Dies war die Quintessenz aus einer Podiumsdiskussion an einem Bildungstag im September 2019. Ausgangpunkt der Diskussionsrunde war die Frage nach den unterschiedlichen Bedürfnissen und Anliegen der Kinder, Eltern und Wirtschaft an die Schule. Oder anders formuliert: Was brauchen Schülerinnen und Schüler, damit sie die Volksschule erfolgreich durchlaufen können? Trivial und doch spannend!

Heutzutage sind Eltern viel mehr um den Bildungserfolg ihrer Sprösslinge besorgt als noch vor 25 oder 15 Jahren. Dieses Besorgtsein hat positive und negative Seiten. Wenn Eltern beispielsweise nach einer Prüfung vorbeikommen und ganz genau wissen wollen, wieso eine Aufgabe genau so bewertet wurde, ja vielleicht versuchen, in der Diskussion mehr Punkte für ihr Kind herauszuschinden, kann das für die Lehrperson nervenaufreibend sein. Andererseits ist es wünschenswert, dass sich die Eltern für die Schule und den Unterricht ihrer Kinder interessieren und sie begleiten. So werden an einigen Schulen Eltern mit Bussen gemahnt, wenn sie nicht an Elternabenden oder Elterninformationen teilnehmen. Tatsächlich betreffen diese beiden eben beschriebenen, sehr unterschiedlichen Szenarien jedoch selten die gleichen Eltern.

Eltern können die Schule durchaus unterstützen. Eine geklärte Elternmitwirkung, die über den Kuchenverkauf an der Schulweihnachtsfeier hinausgeht und nicht in das pädagogische Tun der Lehrpersonen eingreift, wirkt positiv. Damit dies gelingen kann, braucht es eine klare Kommunikation seitens der Schule und ein geklärtes Rollenverständnis. Eltern haben die Lebenspläne ihrer Kinder im Fokus, Lehrpersonen Lehrpläne. Dass dabei unterschiedliche Ansichten bestehen, ist eine Tatsache und auch gut so. Elternmitwirkung kann dort erfolgreich sein, wo sich diese Pläne überschneiden und wo Ressourcen und Rollen geklärt sind. Nur so ist gemeinsames Handeln erfolgreich. Themen hierfür sind beispielsweise Schulwegsicherheit, Ernährung (Pausenverpflegung), Kleidung oder Medienkonsum, die jeweils lokal den Bedürfnissen der Schule angepasst sind.

Wenn Eltern gut informiert sind, was an der Schule ihrer Kinder gemacht wird und wieso, haben sie mehr Möglichkeiten, die Schule in ihrem Handeln zu unterstützen oder zumindest nicht dagegen vorzugehen. Bei einer ungenügenden Information und Kommunikation seitens der Schule können schnell falsche Annahmen getroffen werden. Daraus entstehen sich rasend schnell verbreitende Buschfeuer von Fehlinformationen und Gerüchten, die nur mit viel Aufwand wieder gelöscht werden können. Viel schlimmer aber ist dies für die Kinder, die das Misstrauen der Eltern gegenüber der Schule spüren. Für diese Schülerinnen und Schüler ist es dann enorm schwierig, sich auf die Schule, auf Projekte und Inhalte des Unterrichts, auf die Lehrpersonen einzulassen. Dies führt zu einer Negativspirale, und schlimmstenfalls bestätigen sich alle Vorurteile im Misserfolg des Kindes.

Für ein Erfolg bringendes Miteinander braucht es also genügend und klare Informationen von Seiten der Schule. Eine gute Möglichkeit dazu bieten Angebote zur geklärten Elternmitwirkung. Weiterführende Informationen dazu finden sich auch im Leitfaden LCH «Schule und Eltern: Gestaltung der Zusammenarbeit».

Datum

29.10.2019

Autor
Samuel Zingg

Publikation
Standpunkte