Laut Bundesamt für Statistik zu den Einkommens- und Lebensbedingungen der Schweizer Bevölkerung (SILC 2013) leben 55 Prozent der 18- bis 24-jährigen Personen in einem Haushalt, der von mindestens einer Schuldenlast betroffen ist. Als Schuldenlast zählen Fahrzeug-Leasing, Kleinkredite, Ratenzahlungen, Verschuldungen bei Familie und Freunden sowie Kontoüberziehungen, nicht aber Hypothekarschulden. Konkrete und repräsentative Zahlen zur Verschuldung und zum Umgang mit Geld von ausschliesslich jungen Erwachsenen in der Schweiz sind erstmals 2007 erhoben worden. Die Studie «Verschuldung junger Erwachsener» der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW führte Online-Befragungen mit insgesamt 500 Personen im Alter zwischen 18 und 24 Jahren durch. Deren Ergebnisse stützen die Resultate des Bundesamtes für Statistik: Rund 38 Prozent der 18- bis 24-Jährigen in der Deutschschweiz haben offene Geldverpflichtungen. Bei der Hälfte der Verschuldeten belaufen sich die Gesamtschulden auf weniger als 1000 Franken, rund jede zehnte 18- bis 24-jährige Person hat Schulden von mehr als 2000 Franken.
Bildung fördert Finanzkompetenz
Wer nicht in die Schuldenfalle tappen will, sollte daher etwas von Finanzen verstehen und mit Geld umgehen können. Denn je besser das Finanzwissen und Verständnis für Budgetfragen sind, desto kleiner ist die Wahrscheinlichkeit, sich zu verschulden. Der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH ist sich des Zusammenhangs zwischen der Bildung und des Verschuldungsrisikos bewusst. Mit dem Ziel, Jugendliche für einen verantwortungsvollen Umgang mit Geld zu sensibilisieren und deren Finanzkompetenz zu fördern, hat der LCH mit dem Syndicat des enseignants romands SER und dem Verband Schweizerischer Kantonalbanken Mitte Mai 2016 den Verein FinanceMission gegründet. FinanceMission stellt ein spielerisches Lernangebot für den Schulunterricht in der ganzen Schweiz zur Verfügung, das auf die Lehrpläne abgestimmt ist. Alle Angebote werden kostenlos zur Verfügung gestellt.
Finanzkompetenz spielend lernen
Das erste Lernspiel, «FinanceMission Heroes», wurde am 25. Mai 2016 in Basel der Öffentlichkeit präsentiert. Schülerinnen und Schüler können es als App auf ihrem Smartphone, Tablet oder am PC spielen. Im Spiel schlüpfen sie in die Rolle eines Superhelden und müssen nachts in ihrer Stadt Banküberfälle verhindern und räuberische Roboter bekämpfen. Damit ihnen das gelingt, gilt es, geeignete Finanzierungsstrategien für Ausrüstungsgegenstände zu wählen, die Zeitressourcen gut einzuteilen und richtig zu budgetieren. Für den Einsatz im Schulunterricht umfasst «FinanceMission Heroes» Begleitmaterialien für die Sekundarstufe I. Die Unterrichtsmodule und Arbeitsblätter ermöglichen so eine begleitende Auseinandersetzung von Finanzfragen, die im Spiel auftauchen. Die Unterrichtsmaterialien und weitere Informationen können Lehrpersonen, Eltern und Interessierte kostenfrei unter www.financemission.ch beziehen. Das Game «FinanceMission Heroes» kann direkt über www.financemissionheroes.ch, «Google Play» und «App Store» kostenlos heruntergeladen werden. (Fotos: Belinda Meier)