Die unsägliche Sparwut gewisser Parteien lässt Lehrpersonen aller Stufen, Fachpersonen, Dozierenden und Therapeutinnen im Regen stehen und trocknet gleichzeitig die Budgets aus. So sind die betroffenen Schülerinnen und Schüler noch dringender darauf angewiesen, dass eine organisierte Lehrerschaft sich mit Händen und Füssen wehrt und die nötigen Ressourcen für eine moderne Schule erkämpft.
Die Gesellschaft muss anerkennen, was Bildung in der Schweiz für eine Bedeutung hat und was alle Akteurinnen und Akteure tagtäglich dafür leisten. Nur wenn diese Arbeit von einer breiten Öffentlichkeit wertgeschätzt und getragen wird, kann genügend politischer Druck aufgebaut werden, um die Entscheidungstragenden in unserem Sinne beeinflussen zu können.
Wir brauchen einen LCH, der die standespolitischen Inhalte vehement einfordert. Die Attraktivität des Lehrberufes hat in den letzten Jahren sukzessive gelitten, dies manifestiert sich auch in einem anhaltenden Lehrermangel. Wenn der Gesundheit der Lehrpersonen nicht endlich von Arbeitgeberseite her nachhaltig Sorge getragen wird – dazu gehören Entlastungsmassnahmen wie die generelle Senkung des Pflichtpensums und die Abgeltung der Klassenlehrerfunktion –, geht dieser Verlust weiter und der Lehrmangel verschärft sich. Ungenügende Lohnentwicklungen und fehlende Laufbahnoptionen wirken sich auf die Berufszufriedenheit aus und lassen unseren Beruf zur Teilzeit- und/oder Lebensabschnittsaufgabe verkommen.
Wir brauchen jedes einzelne Mitglied, das bereit ist, eine Schule mitzugestalten und mitzuentwickeln, die den kommenden, durch die laufende digitale Transformation teils noch unbekannten Herausforderungen gewachsen ist. Insbesondere auf der Sekundarstufe II und an den Hochschulen werden die Auswirkungen auf den Unterricht massiv und umwälzend sein.
Wir brauchen Kantonalsektionen und Gremien, die nun eine sorgfältige Standortbestimmung bezüglich der Umsetzung der Integration vornehmen und den Veränderungsbedarf definieren. Es müssen neue Modelle entwickelt werden, solche, die gelingen können und nicht eine neue Separation durch die Hintertüre via Privatschulen begünstigen. Der eklatante Mangel an sonderpädagogischem Fachpersonal, insbesondere Schulischen Heilpädagoginnen und -pädagogen, muss schnell behoben werden. Hier wären auf jeden Fall frauenfreundlichere Ausbildungsmodelle gefragt. Zudem ist das Setting Integrative Förderung als Arbeitsfeld derart unattraktiv, dass viele entweder die Ausbildung gar nicht antreten oder sich nachher andere Betätigungsfelder suchen.
Wir brauchen einen LCH, der in pädagogischen Fragen die strittigen Punkte verbandsintern breit diskutiert sowie geeignete Antworten und Strategien für eine seriöse Umsetzung findet und einfordert. Dazu gehört das Herzstück des Lehrplans 21, nämlich alles rund um die Beurteilung und einer geeigneten Dokumentation derer sowie die rechtzeitige Bereitstellung praxistauglicher Lehrmittel.
Die erarbeiteten Positionspapiere müssen unter die Menschen – hier ist jedes einzelne Mitglied einer Sektion oder eines Stufen- oder Fachverbandes in der Pflicht. Der LCH wiederum ist in der Pflicht, seine Kommunikation dem veränderten Medienkonsum anzupassen, um auch die junge Generation Lehrpersonen anzusprechen und als Mitglieder gewinnen zu können.
Ich wiederhole mich: Nur wenn der Druck durch eine gut informierte, über die Komplexität des heutigen Bildungswesens und ihren Aufgaben aufgeklärte breite Öffentlichkeit auf die Parteien gross genug ist, hat die unsägliche, momentan herrschende Steuerpolitik, die auf Kosten der Kinder und Schwachen wütet, keine Chance. Wir können zu einem vernünftigen, unserer sozialen Gesellschaft würdigen Umgang mit Steuergeldern zurückkehren.
Wegen Amtszeitbeschränkung trete ich nach zwölf Jahren als Mitglied der Geschäftsleitung zurück. Mit grossem inneren Feuer habe ich wo immer möglich mitgestaltet und mitgetragen. Ich durfte ganz viele spannende Menschen kennen lernen, kontroverse Diskussionen leiten und vielfältige, wertvolle Erfahrungen sammeln. Ich möchte mich an dieser Stelle für das mir entgegengebrachte Vertrauen, die wohlgesinnte Unterstützung und die lehrreichen, intensiven Jahre bedanken. Ein grosses Dankeschön an die Menschen, die auf der Geschäftsstelle im Hintergrund arbeiten und tagtäglich dafür sorgen, dass der Verband funktioniert.
Ich wünsche dem LCH und allen im Bildungswesen engagierten Menschen, dass sich die dunklen Gewitterwolken am schulpolitischen Horizont lichten und es wieder sonniger wird. Ihnen wünsche ich von Herzen erholsame Restferien, eine effiziente Vorbereitungszeit und einen gelingenden Einstieg in das neue Schuljahr. Möge es Ihnen trotz allen Schwierigkeiten viel Freude bringen. Bleiben Sie gesund!