Medienmitteilung

Fremdsprachenunterricht: LCH besorgt über ÜGK-Ergebnisse

Bei den Ergebnissen des nationalen Berichts zur Überprüfung des Erreichens der Grundkompetenzen (ÜGK) fallen die deutlichen Leistungsunterschiede bei den Französisch- und Englischkenntnissen auf. Obwohl Lehrpersonen einen erfolgreichen Fremdsprachenunterricht durchführen wollen, zeigen die Ergebnisse, dass die Voraussetzungen dazu fehlen.

Lehrpersonen setzen sich täglich mit grossem Engagement für einen erfolgreichen Fremdsprachenunterricht ein. Die aktuellen Resultate zeigen jedoch klar: Unter den derzeitigen Voraussetzungen sind die gesetzten Ziele nicht erreichbar. Der LCH macht seit Einführung der EDK-Sprachenstrategie 2004 deutlich, dass Fremdsprachenunterricht in der Volksschule nur unter klar definierten Voraussetzungen erfolgreich sein kann.

Diese Voraussetzungen sind auch zwei Jahrzehnte später noch nicht erfüllt. Die ernüchternden Ergebnisse der ÜGK 2023 untermauern die Warnungen des Dachverbands deutlich: Die angestrebten Grundkompetenzen in den Fremdsprachen (Niveau A2.2) am Ende des 11. Schuljahres konnten nicht zufriedenstellend erreicht werden – insbesondere in der zweiten Landessprache: So erreichen in Französisch (als Fremdsprache) nur 51 % der Schülerinnen und Schüler Grundkompetenzen im Leseverstehen, während es in Englisch 75 % sind. Ähnlich beim Hörverstehen: Nur 58 % erreichen die Grundkompetenzen in Französisch, hingegen 85 % in Englisch. Ein erklärtes Ziel der Sprachenstrategie der EDK ist jedoch, dass am Ende des Zyklus 3 (Sekundarstufe I) Englisch und eine zweite Landessprache möglichst gleichwertig beherrscht werden sollen. Der Tatsache, dass junge Menschen einen stärkeren Bezug zur englischen als zur französischen Sprache haben, muss ebenfalls Rechnung getragen werden.

Realistische Ziele und Umsetzung: Zwei Fremdsprachen im Primarschulunterricht können nur dann gerechtfertigt bleiben, wenn die gesetzten Ziele auch erreicht werden können. Sind die notwendigen Voraussetzungen nicht vorhanden, muss eine Neuausrichtung der Ziele der EDK-Sprachenstrategie offen diskutiert werden – im Interesse der Schülerinnen und Schüler und der Mehrsprachigkeit der Schweiz. Der LCH fordert die EDK und die zuständigen kantonalen Behörden auf, die Situation unter Einbezug von Fachgremien und der Praxis sorgfältig zu analysieren. Es müssen Massnahmen geprüft und umgesetzt werden, um mehr Schülerinnen und Schülern das Erreichen der Grundkompetenzen zu ermöglichen.

Aufruf an EDK und Kantone

  • Der LCH fordert EDK und Kantone auf, die Ergebnisse der ÜGK sorgfältig zu analysieren.
  • Die EDK ist gefordert, eine aktualisierte, gemeinsame Haltung zum Fremdsprachenunterricht in der Volksschule zu entwickeln – unter Einbezug von Fachgremien und Praxisvertretungen.
  • Bildungspolitik und Behörden müssen sicherstellen, dass die gesetzten Ziele erreichbar sind. Nur so ist ein wirkungsvoller Fremdsprachenunterricht möglich.

Medienmitteilung zum ÜGK-Bericht (PDF)

Datum

22.05.2025

Publikation
Medienmitteilungen