Im Juni 2014 hat die Delegiertenversammlung des LCH die Geschäftsleitung des LCH beauftragt, das Projekt «Gesundheit der Lehrpersonen» zu lancieren, um mit politischen und rechtlichen Mitteln die Voraussetzungen für den Gesundheitsschutz und die Gesundheitsförderung der Lehrpersonen zu verbessern. Diverse Studien wurden in Auftrag gegeben und deren Ergebnisse wurden unter anderem am Bildungstag im August 2017 diskutiert. Pünktlich zum Bildungstag 2017 wurde auch der LCH Leitfaden «Gesundheit von Lehrpersonen» veröffentlicht. Der LCH hat mit viel Aufwand eine breit abgestützte Auslegeordnung gemacht und im Leitfaden die Ergebnisse aus dem Gesundheitsprojekt gebündelt.
Im November 2017 verabschiedete die Präsidentenkonferenz des LCH das Positionspapier «Gesundes Raumklima: Normen einhalten». Die Aussage im Lead des Papiers: «Das Raumklima beeinflusst die Leistungen und das Wohlbefinden von Lehrpersonen und Lernenden», ist wohl unbestritten. Dazu passend fordert der LCH Kontrolle und Veröffentlichung der geltenden Standards für das Raumklima. Die Werte für Raumluft, Licht, Akustik und Raumverhältnisse sollen in allen Schulen gemessen und veröffentlicht werden.
Als Mitglied der ehemaligen Arbeitsgruppe Projekt «Gesundheit der Lehrpersonen» ist es mir ein Anliegen darzulegen, dass der LCH seither nicht untätig geblieben ist. In Zusammenarbeit mit den Partnern «MeineRaumluft.ch», «Lunge Zürich» und dem «Verein für Luft- und Wasserhygiene» setzt sich der LCH für ein besseres Raumklima im Klassenzimmer ein. Schüler und Schülerinnen und wir Lehrerinnen und Lehrer verbringen gut 30 bis 50 Prozent unserer Tageszeit in der Schule. Es gibt viele Faktoren im Klassenzimmer, die die Lernbereitschaft und Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schüler positiv oder negativ beeinflussen.
Der Raumluft kommt dabei ein besonders hoher Stellenwert zu: Eine gute Raumluft fördert die Konzentration und die Leistungsbereitschaft, eine schlechte Raumluftqualität kann zu Ermüdung und Leistungsabfall führen. Die Empfehlungen «Gute Luft im Schulzimmer» von der Plattform www.MeineRaumluft.ch für Schulen ohne kontrollierte Raumlüftung enthält die nachfolgenden konkreten Tipps: Frischluftzufuhr fördern – Raumtemperatur regeln – auf Luftfeuchtigkeit achten – Feinstaubquellen minimieren – Luftzug vermeiden. Im Schuljahr 2017/18 konnte der erste Kreativwettbewerb zu bewusstem Lüftungsverhalten durchgeführt werden.
In meinem praktischen Alltag stelle ich fest, dass viele von uns Lehrerinnen und Lehrern ein gesundheitsbewusstes Verhalten pflegen, aber für die gesundheitsrelevanten Normen im Schulhaus und im Schulzimmer zu wenig sensibilisiert sind. Doch für die Schülerinnen und Schüler und für uns Lehrpersonen sind ein regelmässig überprüfter Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz und ein betriebliches Gesundheitsmanagement unerlässlich. Der LCH verfolgt das Ziel, dass an jeder Schule ein betriebliches Gesundheitsmanagement für die Einhaltung der gesetzlichen Normen sorgt.
Ich denke, dass es den meisten Kolleginnen und Kollegen so geht wie mir: Ich kenne die gesetzlichen Normen wenig und wenn ich mit der Klasse im Zimmer tätig bin, nehme ich die Gegebenheiten im Zimmer und das Raumklima wenig wahr. Unsere Sinnesorgane haben sich an die Bedingungen im Raum gewöhnt und unsere Aufmerksamkeit ist auf die Unterrichtsaktivität gerichtet. Erst wenn eine Person den Raum neu betritt, nimmt sie die verbrauchte Luft, das dämmrige Licht oder andere Faktoren wahr und macht uns darauf aufmerksam. Es ist ebenfalls erwiesen, dass zwischen den gefühlten und den gemessenen Werten ein grosser Unterschied besteht. Deshalb arbeitet der LCH aktuell an einem Klassenzimmer-Check, der die Lehrpersonen für den Gesundheitsschutz im Schulzimmer sensibilisieren soll.
Der Klassenzimmer-Check bietet eine Übersicht der gesetzlichen Normen und zeigt auf, welchen Einfluss die einzelnen Faktoren auf die Gesundheit der Schülerinnen und Schüler und der Lehrpersonen haben. Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, wie die einzelnen Faktoren gemessen werden können. Auch in diesem Bereich ist der LCH aktiv. Zusammen mit den erwähnten Partnern «MeineRaumluft.ch», «Lunge Zürich» und dem «Verein für Luft- und Wasserhygiene» wird aktuell an einem Sensor zur Messung der Luftqualität im Schulzimmer gearbeitet. Sobald der geplante Sensor erprobt worden ist, wird der LCH darüber kommunizieren.
Der geplante Klassenzimmer-Check und die Empfehlungen «Gute Luft im Schulzimmer» geben einfache Tipps für die Schulpraxis. Als Gesundheitsbeauftragte der Geschäftsleitung LCH unterstütze ich die Bestrebungen, dass wir die Verantwortung für die Gesundheit der uns anvertrauten Schülerinnen und Schüler im Schulzimmer noch sensibler wahrnehmen. Die Massnahmen in den beschriebenen Instrumenten sind einfach und günstig umzusetzen und helfen sogar Kosten einzusparen. Die Instrumente geben ebenfalls Hinweise, wie wir einen Teil der Verantwortung auch an die Schülerinnen und Schüler übertragen können, z.B. mit dem Ämtli «Luftwart/-in» oder der Dokumentation der Messungen. Nur wenn wir die Messungen über eine längere Zeit festhalten und mit den geltenden Normen vergleichen, können Mängel aufgezeigt werden und die zuständigen Verantwortlichen in die Pflicht genommen werden.
In diesem Sinn empfehle ich einen Blick auf die Plattform www.MeineRaumluft.ch und die Arbeit mit dem neuen Klassen-Check des LCH, der schon bald vorgestellt wird.