Was ist neu an der überarbeiteten Fassung?
Das neue LCH-Positionspapier mit dem Titel «Vielfalt braucht Vielfalt» verwendet den neuen Begriff «inklusionsorientierte Schule». Dies, um zu betonen, dass Inklusion ein fortlaufender Prozess und kein abgeschlossener Zustand ist. Das Schulsystem soll kontinuierlich und pragmatisch auf die Leitidee der inklusiven Schule hin weiterentwickelt werden. Der LCH hat nach einer breit geführten Diskussion bewusst den Begriff «Inklusion» der «Integration» vorgezogen, da international und in Fachkreisen seit langem nur noch der Inklusionsbegriff verwendet wird. Es ist aber wichtig zu betonen, dass aus Sicht des LCH auch separative Formen zur inklusionsorientierten Schule gehören, wie Förderklassen, Lern- und Schulinseln, Begabungsförderungsangebote oder Sonderschulen. Solche Angebote stellen die fachkundige, intensive Betreuung von Schülerinnen und Schülern mit höherschwelligen Bedürfnissen sicher. Vielfältige Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler benötigen vielfältige Lösungen.
Weshalb ist der LCH weiterhin überzeugt, dass sich die Schule hin zu einer inklusiveren Schule entwickeln soll?
Der LCH setzt sich für Chancengerechtigkeit in der Bildung ein. Schule ist dann gerecht, wenn kein Kind aufgrund seiner Behinderung, Herkunft oder seines Geschlechts benachteiligt wird. Alle Kinder sollen gleichermassen in die Lage versetzt werden, ihr Potenzial ausschöpfen zu können. Die Schweiz hat diese Ziele gesetzlich verankert. Wissenschaftliche Untersuchungen der letzten zwei Jahrzehnte befanden, dass Kinder mit besonderen Bedürfnissen in inklusionsorientierten Schulen signifikant grössere Fortschritte machen als in separaten Sonderklassen oder Sonderschulen.
Die Leitidee einer inklusionsorientierten Schule muss für alle tragbar umgesetzt werden.
Die enorme Heterogenität stellt aber Lehr- und Fachpersonen vor grosse Herausforderungen. Wenn gewisse Schwellenwerte überschritten werden, wird die Situation zunehmend belastend. Wichtig sind in diesem Zusammenhang das Betreuungsverhältnis, Unterstützungsangebote und die Klassenzusammensetzung. Das Positionspapier fordert daher insbesondere für die Inklusion von Schülerinnen und Schülern mit herausforderndem Verhalten ausreichende Unterstützung und falls nötig separative Lösungen. Die Leitidee einer inklusionsorientierten Schule muss für alle tragbar umgesetzt werden.
Positionspapier LCH zur inklusionsorientierten Schule 2023 – Vielfalt braucht Vielfalt