Publikumsbericht LCH
«Lehrpersonen sollen Werte vermitteln und dürfen dabei auch ihre eigene Meinung einbringen»
Daniel Gebauer, Mitglied der Geschäftsleitung LCH, spricht zum Abschluss des Verbandsjahres über die politische Bildung an Schulen und den Zweck des Richard-Beglinger-Preises.
Gemeinsam mit dem SER veranstaltete der LCH 2023 den Bildungstag zum Thema politische Bildung. Was muss sich in diesem Bereich verbessern?
DANIEL GEBAUER Obwohl wir uns gerne als Weltmeister der direkten Demokratie sehen, schneiden Schülerinnen und Schüler im Bereich des politischen Wissens im internationalen Vergleich schlecht ab. Guy Parmelin machte am Bildungstag in seiner Eröffnungsrede klar: «Wir müssen der politischen Bildung höchste Beachtung schenken.» LCH und SER sind sich einig, dass die politische Bildung fächerübergreifend verankert und umgesetzt werden muss. Die Lehrpersonen müssen zudem in der Grundausbildung und in Weiterbildungen zur Vermittlung politischer Bildung befähigt werden. Die Schule soll parteipolitisch und religiös neutral sein. Dies bedeutet aber nicht, dass sie werteneutral sein soll. Lehrpersonen sollen Werte vermitteln und dürfen dabei auch ihre eigene Meinung einbringen. Unter der Einhaltung des Beutelsbacher Konsens kann dies auch gelingen. Politische Sozialisierung ist auch eine gesellschaftliche Aufgabe und wird zu einem bedeutenden Anteil durch das Elternhaus, den Freundeskreis und durch die Medien beeinflusst.
Sie haben zum ersten Mal als Jurymitglied bei der Vergabe des Richard-Beglinger-Preises mitgewirkt. Worin sehen Sie den Zweck dieses Preises?
Mit dem Richard-Beglinger-Preis werden ausserordentliche Bemühungen prämiert, die eine chancengerechte berufliche Orientierung ermöglichen und zu einem guten Gelingen des Berufseinstiegs und der Integration von Jugendlichen in die Arbeitswelt oder in weiterführende Schulen beitragen. Der Preis wird alle zwei Jahre ausgerichtet. Das Preisgeld in der Höhe von 10'000 Franken kann aufgeteilt werden. So können Projekte angemessen honoriert und gewürdigt werden. Mit der Vergabe des Preises können herausragende Leistungen zudem einem breiten Publikum präsentiert werden. Das Geld stammt aus dem Stiftungsvermögen des ehemaligen Verbandes der Berufswahllehrpersonen, in dessen Führung sich als Pionier auch Richard Beglinger verdient gemacht hatte. Der Preis wurde darum nach ihm benannt. Die Fachkommission Berufliche Orientierung des LCH setzt für die Vergabe des Preises eine breit abgestützte Jury ein. Die eingegangenen Projekte werden nach definierten Handlungsfeldern und Kriterien in einem mehrstufigen Verfahren beurteilt. Für mich war es eine grosse Ehre, erstmalig in dieser Jury mitwirken zu können. Ich freue mich bereits jetzt auf die nächste Preisvergabe.
Datum
Autor
Caroline Kienberger
Publikation
Aus dem LCH