Späterer Schulstart kann ÖV entlasten

Künftig beginnt der Unterricht an der St. Galler Kantonsschule am Burggraben frühestens um 7.55 Uhr.  Durchgesetzt haben dies die Schülerinnen und Schüler. Beat W. Zemp, Zentralpräsident LCH, befürwortet grundsätzlich die Abklärung des Potenzials eines flexiblen Schulbeginns. Er weist aber auf Folgen für die Belegung von Turnhallen und Spezialräumen hin.

An der Kantonsschule am Burggraben in St.Gallen beginnt ab dem Schuljahr 2016/2017 der Unterricht  frühestens um 7.55 Uhr statt wie bisher um 7.30 Uhr. Gemäss Bericht im Tagesanzeiger sagte Paula Zimmermann, Präsidentin der Schülerorganisation, der Nachrichtenagentur SDA: «Die Idee ist aus der Schülerschaft gekommen.» Viele Lehrer seien auch an einem späteren Schulbeginn interessiert gewesen, da die Konzentration der Schüler morgens um 7.30 Uhr oft nicht so hoch sei. «Vor allem aber kam die Idee vom Schularzt. Er sieht den Vorteil von einem späteren Schulbeginn und er hat sich dafür auch sehr eingesetzt», sagte Zimmermann.

Idee prüfenswert, aber Folgen beachten
Mit Blick auf die Diskussionen zur Entlastung des öffentlichen Verkehrs durch Verschiebung des Unterrichtsstarts sagte Beat W. Zemp, Zentralpräsident des LCH, gegenüber dem Tagesanzeiger, er befürworte grundsätzlich, das Potenzial eines flexiblen Schulbeginns abzuklären. Die Gymnasien und Berufsschulen würden sich eher dafür eignen, weil die meisten Schüler mit dem ÖV kämen. «Am grössten ist aber das Potenzial bei den Universitäten und Hochschulen», sagte Zemp. An der École polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL) habe man damit gute Erfahrungen gemacht. Der Zentralpräsident LCH sieht aber für Mittelschulen auch Probleme: Der Bedarf nach mehr Turnhallen und Spezialräumen könnte als Folge eines späteren Schulbeginns steigen, was wiederum zu höheren Kosten führen würde. 

Politik sagte Nein zu späterem Schulstart
Der spätere Schulstart war im Kanton St.Gallen in diesem Jahr bereits einmal ein Thema. Der Kantonsrat  diskutierte im Februar eine Motion der GLP/BDP-Fraktion, mit welcher zur Diskussion gestellt wurde, den Schulbeginn auf 8.00 Uhr, frühestens auf 7.40 Uhr, zu verschieben. Als Hauptargument wurde auf verschiedene Studien hingewiesen, gemäss denen besonders bei Jugendlichen frühmorgens die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit entwicklungsbedingt vermindert ist. Die Mehrheit des Kantonsrats lehnte die Motion jedoch ab und folgte damit der Regierung. Diese hatte argumentiert, dass es noch weitere Punkte gebe, die einen Einfluss auf die frühmorgendliche Leistungsfähigkeit hätten, und wies zudem auf organisatorische Schwierigkeiten hin, die ein späterer Unterrichtsstart mit sich bringen könnte. (Tagesanzeiger online, SDA, Bild: YouTube-Kanal Christian Ginsig)


Weiterlesen

Wie Gymnasiasten den ÖV entlasten (Tagesanzeiger online, 12.07.2016)

Kantonsschülerinnen setzen späteren Schulbeginn durch (St.Galler Tagblatt online, 11.07.2016)

Schule beginnt im Kanton St.Galler weiterhin früh (St. Galler Tagblatt online, 29.02.2016)

Diskussion der Motion der GLP/BDP-Fraktion an der Kantonsratssession vom 29. Februar 2016


Videos

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Datum

13.07.2016