Das Französisch auf der Primarstufe wird aus dem Thurgauer Lehrplan verschwinden. Dafür werden die Anzahl Französischlektionen auf der Sekundarstufe angehoben. Dies hat der Grosse Rat bereits im August 2014 beschlossen. Nun wird dieser Entscheid mit dem neuen Lehrplan 21 – der im Thurgau Lehrplan Volksschule Thurgau heisst – umgesetzt.
Am 1. April 2016 haben Regierungsrätin Monika Knill, Beat Brüllmann, Chef des Amtes für Volksschule, und Sandra Bachmann, Gesamtprojektleiterin des Lehrplans Volksschule Thurgau, den neuen Lehrplan der Öffentlichkeit vorgestellt. Neben dem Wegfall des Französischunterrichts in der Primarschule, sieht der Thurgauer Lehrplan 21 noch weitere Neuerungen vor: Zum einen gehört das Thurgauerlied zum obligatorischen Schulstoff; zum anderen werden Schülerinnen und Schüler ab Mitte 2017 die Deutschschweizer «Basisschrift» erlernen. Für Schülerinnen und Schülerinnen der Oberstufe wird der neue Lehrplan insgesamt mehr Wochenlektionen mit sich bringen.
Das Vernehmlassungsverfahren dauert bis zum 30. Juni. Im Herbst 2016 will der Regierungsrat den Lehrplan erlassen, im August 2017 wird er in Kraft treten. Aufgrund des Übergangs einzelner Klassen vom alten zum neuen Lehrplan wird der Französischunterricht auf der Primarstufe erst ab August 2018 wegfallen.
Beat W. Zemp, Präsident des Dachverbands Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH, bedauerte gegenüber SRF online, dass immer mehr Kantone beim Französischunterricht Sonderregelungen durchsetzen wollen. Dies würde letztlich wieder zu einem Flickenteppich führen. Gegen diesen hätte sich das Volk bei der Abstimmung über die Schulharmonisierung 2006 allerdings deutlich ausgesprochen.
Pressestimmen
Frühfranzösisch: Thurgau schert aus (SRF online, 1.4.2016)
Kanton Thurgau will kein Frühfranzösisch in der Primarschule (SRF Tagesschau, 1.4.2016)
Streit um Frühfranzösisch geht in die nächste Runde (NZZ online, 1.4.2016)
Bitte jetzt keine Debatte zum nationalen Zusammenhalt (Berner Zeitung, 1.4.2016)
Streit um Frühfranzösisch geht weiter
Das Medieninteresse war gross, als am 1. April 2016 die Thurgauer Regierung den neuen Lehrplan in die Vernehmlassung schickte. Gemäss Vernehmlassungsentwurf sollen Schülerinnen und Schüler des Kantons Thurgau ab Sommer 2018 erst ab der Sekundarstufe I Französisch lernen. Beat W. Zemp, Zentralpräsident LCH, zeigt sich besorgt.
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