Die diesjährige Swissdidac stand unter dem Zeichen der Coronapandemie. Mit 5800 Eintritten blieb die Zahl der Besucherinnen und Besucher deutlich unter jener früherer Jahre. Dafür konnte die Bildungsmesse aber vom 22. bis 24 November auf dem Gelände von Bernexpo stattfinden. Unter den 130 Ausstellenden war auch der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) vertreten.
Zum ersten Mal wurde dabei der Richard-Beglinger-Preis vergeben. Dieser vom LCH lancierte Preis zeichnet ausserordentliche Bemühungen in der beruflichen Orientierung und Berufsfindung von Jugendlichen aus. Ins Leben gerufen wurde er von der Fachkommission Berufliche Orientierung des LCH. Der Namensgeber Richard Beglinger habe in der Schweizer Berufswahlvorbereitung wichtige Pionierarbeit geleistet, führte Kommissionsmitglied Ruth Sprecher am 24. November bei der feierlichen Preisverleihung aus.
Erster Preis geht nach Frutigen
Ausgezeichnet wurden schliesslich zwei Projekte aus dem Kanton Bern. Den Anerkennungspreis erhielt das Oberstufenzentrum Stockhorn in Konolfingen, das ein flexibilisiertes neuntes Schuljahr anbietet. Die Schülerinnen und Schüler können sich in diesem Schuljahr gezielt auf den Einstieg in eine spätere Ausbildung vorbereiten. Der Anerkennungspreis wurde mit 2000 Franken dotiert. Schulleiter Hannes Mathys nahm den Preis stellvertretend für das Kollegium entgegen.
Den ersten Preis erhielt die «FrutigGwärbWoche». Das Projekt von Oberstufenlehrerin Jennifer Wandfluh wurde im Schuljahr 2020/2021 als Pilot durchgeführt. Die Siebtklässlerinnen und -klässler arbeiten drei Tage in einem Betrieb mit. In dieser Zeit erstellen sie einen Werbefilm für den Beruf. Ziel des Projekts ist, die Vielfalt des lokalen Gewerbes in Frutigen unbeschwert kennenzulernen. «Die FrutigGwärbWoche ist die Kickoff-Veranstaltung des Berufswahlprozesses», erklärte Wandfluh in ihrer Dankesrede. «Sie war für alle Seiten ein Erfolgserlebnis. Der Preis motiviert mich sehr, das Projekt nächstes Jahr wieder durchzuführen.» Die Zweitauflage des Richard-Beglinger-Preises ist für die nächste Swissdidac in zwei Jahren vorgesehen.
Reichhaltiges Programm am LCH-Stand
Dagmar Rösler, Zentralpräsidentin LCH, war froh, dass die Messe nach dem Ausfall im Herbst 2020 wieder stattfinden konnte: «Die Tage in Bern bringen Inputs und bieten die Möglichkeit, den eigenen Berufsalltag mit etwas Abstand zu betrachten», sagte sie. Zu dieser inspirierenden Atmosphäre trug auch der LCH mit diversen Veranstaltungen bei. Am Montag wurde die Allianz für Schulqualität «profilQ» und deren Angebot für Schulvisiten vorgestellt. Rechtsanwalt Michael Merker referierte zur rechtlichen Verantwortlichkeit von Lehrpersonen. Wer ihn verpasst hat, kann sich den Leitfaden LCH dazu hier bestellen.
Am Dienstag forderte Beat A. Schwendimann, Leiter Pädagogische Arbeitsstelle LCH, in seinem Referat zur Digitalisierung: «Damit Lehrpersonen deren umfangreiche Möglichkeiten nutzen können, benötigen sie auch die entsprechende Weiterbildung, und zwar nicht einmal, sondern immer wieder.» Ein Positionspapier bringt diese Forderungen auf den Punkt.
An einer Podiumsdiskussion zum Personalmangel an Schulen sprachen die Teilnehmenden darüber, wie massiv sich höhere Löhne in einem Kanton auf die Nachbarkantone auswirken. Schön sei, dass sich durch den Notfall-Fernunterricht im Frühjahr 2020 das Image des Lehrberufs verbessert habe. Doch Klatschen allein nütze nichts, sagte Franziska Peterhans, Zentralsekretärin LCH, mit Verweis auf die Pflegeberufe.
Produkte aus dem Verlag LCH präsentiert
Neben vielen weiteren Events wurde die Publikation «Liederfunken» des Verlag LCH von ihrer Autorin vorgestellt. Am Mittwoch sorgte das Figurentheater Winterthur für eine lustige Abwechslung. Um das Buch «Unterricht mit Figuren» aus dem Verlag LCH vorzustellen, führte das Theaterteam gemeinsam mit Autorin Patricia Sauter das Lied «Little Boxes» auf. Dafür verwendeten sie einfache Kartonschachteln, die alle gleich aussehen. Darin leben Knetfiguren, die wiederum alle gleich aussehen: «Little boxes on the hillside, little boxes made of ticky tacky, little boxes on the hillside, little boxes all the same.» Das Figurenspiel lockte viele Besucherinnen und Besucher an den Stand des LCH und sorgte für einige Lacher, weil es immer schneller wurde.