Das erste Quartal des laufenden Schuljahres ist vorbei. Es war geprägt vom Lehrpersonenmangel. Nicht alle Schulen konnten die offenen Stellen besetzen. Einige griffen darum auf Personen ohne adäquate pädagogische Ausbildung zurück. Wie gehen Schulen mit solchen Herausforderungen um? Diese Frage diskutierten die rund vierzig Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Online-Treffens, das der Verein profilQ am 26. Oktober via Zoom veranstaltete.
Die Lehrerinnen und Lehrer konnten so untereinander über Ideen und offene Fragen sprechen. In kleinen Gruppen besprachen sie Themen wie Schulentwicklung, Digitalisierung oder die Betreuung von Quereinsteigenden. Weitere Themen waren der Umgang mit Ressourcen und das Schaffen kreativer Lösungen für den Lehrkräftemangel.
Lehrermangel dominiert
Am Austausch nahmen unter anderem Dagmar Rösler, Zentralpräsidentin LCH, sowie Thomas Minder, Präsident VSLCH, teil. Diskussionen rund um die Schule würden vom Lehrpersonenmangel dominiert, sagte Dagmar Rösler in einem einleitenden Statement. «Es wird dabei zu wenig über die Qualität der Schule gesprochen.»
Im Diskussionsforum stellten die Teilnehmenden Fragen und berichteten von ihren Sorgen im Schulalltag. Eine Schulleiterin aus dem Kanton Aargau erzählte, dass an ihrer Schule zu Beginn des Jahres zwei Klassenlehrpersonen gefehlt hätten. Erst eine Stelle konnte sie zwischenzeitlich besetzen. Eine Schulleiterin aus dem Kanton Zürich berichtete, dass es unter den wenigen Bewerbenden schwierig sei, passende Lehrpersonen zu finden. Ein wichtiges Anliegen war vielen Teilnehmenden, dass die Schulentwicklung trotz Fachkräftemangel nicht zu kurz kommt. «Man spürt viel Motivation, die Entwicklungen voranzutreiben», resümierte Jörg Berger, Vorstandsmitglied von profilQ.
Viele Angebote, wenig Übersicht
Schulentwicklung benötigt jedoch Ressourcen. Um die Lehrpersonen zu entlasten, gibt es zahlreiche Unterstützungsangebote – beispielsweise Coachings. Viele Lehrerinnen und Lehrer empfinden das Angebot als unübersichtlich. «Es bräuchte eine Art Filter, um die passenden Angebote herauszusuchen», fasste Dagmar Rösler zusammen.
Eine Chance ist dabei die laufende Digitalisierung. Michael Kubli, Schulleiter und Projektleiter bei profilQ, sprach von einem «Matchingprozess» zwischen Schulen und Lehrpersonen, der mit digitalen Mitteln vereinfacht und gefördert werden könne. «Wir müssen im Auge behalten, wo genau Fachkräfte fehlen, und inwiefern uns die Digitalisierung dort helfen kann.»
Quereinsteiger brauchen Eigeninitiative
Einige Schulleitende berichteten davon, dass sie als Notlösung Personen ohne adäquate pädagogische Ausbildung einstellt haben. Sie wollten erfahren, wie Quereinsteigende nachhaltig gefördert werden können. Sind beispielsweise Orientierungswochen zur Planung des Schuljahres hilfreich, wie sie die Pädagogische Hochschule Bern anbietet?
Auskunft gab Quereinsteiger Pascal Stern, der seit diesem Sommer als Klassenlehrer im Kanton Bern unterrichtet. Wie sinnvoll Angebote wie die Orientierungswochen sind, hängt für ihn von der Eigeninitiative der Teilnehmenden ab. Er nutzte das Angebot, um Kontakte zu knüpfen. Es sei wichtig, ein Netzwerk zu schaffen, sagt er. «Ich nahm mir vor, dass ich an der Orientierungswoche mindestens drei E-Mail-Adresse von Lehrpersonen erhalten, die mir später mit Tipps behilflich sein können.»
Zum Abschluss der Diskussionsrunde fassten die Teilnehmenden ihre wichtigsten Fragen und Erkenntnisse auf einer Online-Tafel zusammen. Die Verantwortlichen von profilQ haben eine Zusammenfassung davon auf der Webseite aufgeschaltet. Ziel des Vereins profilQ ist es, die Qualität von Schule und Unterricht zu fördern.