Mit diesen fünf Tipps können Schulen Energie sparen

Der Strompreis steigt vielerorts stark an. Gleichzeitig droht der Schweiz eine Energieknappheit. Auch in der Schule ist Stromsparen möglich. Schon kleine Anpassungen bei Beleuchtung oder Raumtemperatur können eine grosse Wirkung erzielen.

Warum nicht gemeinsam einen Pulli stricken? So lässt sich laut Energieexperte das Bewusstsein für den Energieverbrauch beim Heizen schärfen. Foto: Pixabay/MabelAmber

Energiesparen lohnt sich aktuell dreifach: um Kosten zu reduzieren aufgrund der hohen Strompreise, als Massnahme gegen die befürchtete Energiekrise und als Beitrag zum Klimaschutz. Auch in Schulen gibt es oft Sparpotenzial. Die wichtigsten Punkte im Überblick:

1. Elektronische Geräte prüfen

Laptops, Beamer, Kopierer – elektronische Geräte gehören längst zum Schulalltag. Doch sie brauchen Strom. Ein Teil des Verbrauchs kann einfach reduziert werden: Oft beziehen die Geräte auch dann Energie, wenn sie gar nicht in Betrieb sind. Sogenannte «Stand-by-Verluste» können mit einer Steckdosenleiste verhindert werden. Zudem sollte bei der Anschaffung auf energieeffiziente Geräte geachtet werden. Zwei kleinere Tipps helfen ebenfalls: Der Download eines Films braucht weit weniger Energie, als wenn dieser gestreamt wird. Und eine Internetsuche braucht gleich viel Energie wie eine 11-Watt-LED-Birne, die sechs Minuten lang brennt. Also besser zunächst hirnen als gleich googlen.

2. Licht an, aber richtig

In den dunkleren Jahreszeiten brennt das Licht im Schulhaus oft ganztägig. Entsprechend wirksam sind LED-Lampen. Diese sind deutlich energieeffizienter als konventionelle Halogenlampen. Mit dem Wechsel sollte man nicht warten, bis die alten Lampen defekt sind: «Eine sofortige Umstellung lohnt sich doppelt. Man spart sowohl Energie als auch Geld», sagt Felix Nipkow von der Schweizerischen Energie-Stiftung. Bewegungsmelder helfen zusätzlich den Verbrauch zu senken. Wo das nicht möglich ist, können selbst gebastelte Schilder daran erinnern, das Licht beim Verlassen des Raums zu löschen. Eine Zürcher Studie von 2014 ergab ein Sparpotenzial an Schulen von zwei bis acht Prozent, wenn Licht und Elektronikgeräte konsequent nur dann eingeschaltet sind, wenn sie tatsächlich benutzt werden.

3. Lüften, ohne viel Wärme zu verlieren

Bei offenem Fenster geht rasch viel Wärme verloren. Entsprechend sollte Lüften mit schräg gestelltem Fenster vermieden werden. «Stosslüften ist deutlich energieeffizienter», sagt Nipkow. Dazu dreimal täglich während weniger Minuten sämtliche Fenster im Klassenzimmer öffnen, damit die Luft zirkulieren kann. Anschliessend die Fenster wieder ganz schliessen. Auch sollten die Aussentüren zu Schulbeginn, in Pausen oder nach Schulschluss möglichst kurz offenstehen. Bei Schulgebäuden mit schlecht isolierten Fenstern hilft es zudem, die Storen am Ende des Tages zu schliessen, um Wärmeverluste einzudämmen.

4. Temperatur von Heizung und Warmwasser senken

Jedes Grad an gesenkter Raumtemperatur reduziert den Energiebedarf einer Schule. «Hier lässt sich kurzfristig der grösste Effekt erzielen», sagt Nipkow. Mit jedem Grad, um das die Raumtemperatur gesenkt wird, werden sechs bis zehn Prozent Heizenergie gespart. Thermostatventile helfen, die Raumtemperatur automatisch auf dem gewünschten Wert zu halten. Mehr als zwanzig Grad Celsius sind nicht nötig. Zu beachten ist zudem, dass die warme Luft im Klassenzimmer ungehindert zirkulieren kann und Radiatoren nicht von Vorhängen oder Möbeln verstellt sind. «Auch der freiwillige Verzicht auf Warmwasser spart Energie», sagt der Experte Nipkow.

5. Spielerisch ein Bewusstsein schaffen

«Hinsichtlich der Klimakrise müssen wir unseren Energiebedarf nicht nur kurz-, sondern längerfristig reduzieren», sagt Nipkow. Sparmassnahmen sollten deshalb nicht wie eine Bestrafung wirken, sondern einen positiven Beitrag für die Umwelt leisten. Als mögliche Vermittlungsansätze nennt Nipkow ein gemeinsames Stricken von Wollpullovern für die kältere Zeit im Klassenzimmer oder ein Wettbewerb, bei dem die beste Sparidee gekürt wird. Auch gelte es, die Relationen zu vermitteln: «Die effizientesten Massnahmen wie der Austausch alter Heizungsanlagen oder eine verbesserte Wärmedämmung liegen nicht in der Macht der Schülerinnen und Schüler», sagt Nipkow. Trotzdem könne eine Klasse auch in dieser Hinsicht etwas bewirken. «Beispielsweise indem sie sich an die lokale Politik wendet und solche Massnahmen öffentlich einfordert.»

 

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Datum

02.11.2022

Autor
Mathias Streit