Schulen sind heutzutage auf eine Vielzahl digitaler Plattformen angewiesen. Das stellt sie vor zwei Herausforderungen: Um ein Login für die Plattformen einzurichten, müssen Lehrpersonen sowie Schülerinnen und Schüler persönliche Daten angeben. Darum muss erstens muss abgeklärt werden, ob die Dienste datenschutzkonform sind. Zweitens müssen die Nutzerinnen und Nutzer den Überblick über die verschiedenen Konten und Zugangsdaten behalten.
Start vor zwei Jahren
Um die Arbeit mit digitalen Plattformen zu vereinfachen, lancierte die von Bund und Kantonen geschaffene Fachagentur educa vor zwei Jahren das Online-System Edulog – dies im Auftrag der Schweizerischen Konferenz der Erziehungsdirektoren (EDK). Die zentrale Einrichtung Edulog soll als Hauptschlüssel für die verschiedenen Plattformen dienen: Statt den vielen unterschiedlichen Zugangsdaten benötigen Nutzerinnen und Nutzer damit nur noch ein einziges Login. Folgendes Bild kann die Funktionsweise veranschaulichen: Edulog ist gewissermassen die Türe zu einer Bibliothek, in der beispielsweise elektronische Lehrmittel bereitgestellt werden.
Damit das System funktioniert, braucht es Kantone, Gemeinden oder Schulen, welche die digitalen Identitäten für ihre Schulangehörigen ausstellen. Nötig sind zudem private oder öffentliche Anbieter von Online-Diensten. Ziel der EDK ist es, Edulog als landesweit genutzte Login-Lösung zu etablieren. Doch die Einführung verlief bisher etwas harzig. Kürzlich vermeldete die EDK: Weil die Verbreitung im Schweizer Bildungssystem mehr Zeit als vorgesehen beanspruche, müsse sie die Einführungsphase bis 2024 verlängert werden. Aktuell haben sich 11 Identitätsdienste aus neun Kantonen und 14 Anbieter an Edulog angeschlossen. Unter letzteren befinden sich zum Beispiel seit längerem schon der Verlag Klett und Balmer oder seit kurzem der Schulverlag plus.
Leichte Zweifel am Nutzen
Doch warum konnte sich Edulog bisher nicht durchsetzen? Eine Umfrage bringt nur bedingt Erklärungen: Beat A. Schwendimann, Leiter Pädagogik beim LCH, steht der Idee des Projekts positiv gegenüber. Da Edulog eine möglichst landesweite Nutzung auf allen Schulstufen benötige, um zu funktionieren, sei auch eine Verlängerung der Einführungsphase zu begrüssen. «Allerdings muss evaluiert werden, ob Edulog für Schulen tatsächlich den angestrebten Mehrwert bringt und ob die eingesetzten finanziellen Mittel gerechtfertigt sind», wendet Schwendimann ein.
Mitten in der Einführung
Abklärungen zur Einführung von Edulog laufen derzeit in mehreren Kantonen, beispielsweise im Kanton Zürich. «Bezüglich Edulog sind noch Fragen offen, die vor allem den Datenschutz und technische Voraussetzungen betreffen», heisst es bei der Bildungsdirektion auf Nachfrage von www.LCH.ch.
In weiteren Kantonen befindet sich das Projekt momentan in der Umsetzung – beispielsweise der Kanton Baselland. «Es braucht Zeit», sagt Christoph Straumann, Leiter der Abteilung Informatik bei der Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion Baselland. «Es gilt, neben technischen Fragen auch die vertragliche Seite mit den relevanten Serviceprovidern zu klären.» Läuft laut Straumann alles nach Plan, kommt Edulog nächstes Jahr zum Einsatz. «Wir sind überzeugt, dass dies der richtige Weg ist.»
Ein vorläufiges Fazit könnte also lauten: Technische und vertragliche Hindernisse verzögerten bisher die breite Einführung des zentralen Logins.