Fachtagung

Was künstliche Intelligenz für den Daz-Unterricht bedeutet

Die Frage, was KI für die Schule bedeutet, stellt sich auch der Verband der Lehrpersonen für Deutsch als Zweitsprache – und widmet dem Thema eine Tagung. Die technisch-versierte Daz-Lehrerin Eva Moser berichtet über ihre Erfahrung und gibt Tipps. 

Für Lehrerinnen und Lehrer können KI-Tools besonderes in der Vorbereitung die Arbeit erleichtern. (Illustration: iStock/lucky sun)

Ob sie wollen oder nicht: Lehrpersonen kommen um das Thema der künstlichen Intelligenz (KI) nicht herum. Der Aufstieg KI-basierter Technologien durchzieht den Schulalltag und betrifft damit auch Lehrpersonen für Deutsch als Zweitsprache (Daz), deren Dachverband seit 2025 dem LCH angehört.  Darum hat der interkantonale Fachverband Deutsch als Zweitsprache (VDAZ) Daz-Lehrerin Eva Moser eingeladen, an der Tagung über KI im Daz-Unterricht ein Referat zu halten. Doch muss KI nun auch noch den Daz-Unterricht erobern?

Moser ist überzeugt, dass KI-Technologie die Arbeit der Lehrpersonen erleichtern kann. Technik macht ihr Freude, darum probiert sie auch gerne neue Tools aus. Die Daz-Lehrerin arbeitet seit mehreren Jahren an ihrer Schule auch als pädagogischer ICT-Support (Picts). «Wer die technischen Möglichkeiten kennt, kann besser entscheiden, welche Anwendungen er oder sie nutzen will», sagt sie.

Künstliche Intelligenz zwischen Spass und Vorsicht

Derzeit würden KI-Tools im Daz-Unterricht noch nicht im grossen Stil eingesetzt, sagt Moser, die neben dem Daz-Unterricht Workshops zu digitalen Tools für Daz-Lehrpersonen anbietet. Das Interesse sei gross, freut sie sich. Ihre Botschaft: «Es macht Spass und kann den Alltag erleichtern.» Moser weiss, dass auch Schülerinnen und Schüler KI-Tools nutzen; besonders die älteren. «Die Tools sind da. Das können wir nicht ändern», sagt sie. Mit dem Wissen über die Tools können Lehrpersonen ihren Unterricht aber anpassen, so dass der Lerneffekt nicht verloren geht.

«Kindern muss beigebracht werden, dass sie keine persönlichen Daten eingeben.»

 

Sie mahnt auch zur Vorsicht: «Lehrpersonen haben eine grosse Verantwortung gegenüber ihren Schülerinnen und Schüler», sagt Moser in Bezug auf den Datenschutz. «Kindern muss beigebracht werden, dass sie keine persönlichen Daten eingeben.» Es gebe zwar Tools, die angeben datenschutzkonform zu sein. Rechtlich sei das aber nicht immer so klar.

Unterricht mit KI vorbereiten

Im Schulalltag gibt es diverse Anwendungsmöglichkeiten, die den Datenschutz nicht tangieren. Konkret nutzt Moser die diversen Tools vor allem zur Vorbereitung. Als Beispiel nennt sie die Plattform kischulgenie.com. Damit könne man Übungen zu Grammatikthemen oder für den Wortschatz, beispielsweise Begriffe rund um das Krankenhaus, generieren. Das spare viel Zeit, sagt sie.

Sprachgeneratoren wie Chat-GPT kommen auch zum Zug. Mit gezielten Prompts, also Befehlen für den KI-Bot, könne man Text für ein einfacheres Sprachniveau anpassen lassen, empfiehlt Moser. Dafür nimmt man einen Ausgangstext und instruiert den Bot: «Erstelle mir damit einen Text für das Sprachniveau A1.» Ähnliche Befehle verwendet sie auch, wenn sie den Wortschatz ihrer Schülerinnen und Schüler erweitern will. Dann lässt sie die KI eine Geschichte oder ein Bild zu bestimmten Begriffen generieren.

«KI und andere Technologien ersetzen uns nicht, aber wir müssen uns mit ihnen befassen.» 

 

Moser kreiert mit KI auch kurze Podcasts für ihre Schülerinnen und Schüler. «Manche Kinder hören gerne Gespräche», sagt sie. Dafür könne man zum Beispiel auf der Plattform to-teach.ai einen Text eingeben. Diese generiert daraus einen Podcast mit zwei Stimmen, die über das gewählte Thema diskutieren.

KI-Anwendungen sind schnell. Das Resultat hängt jedoch stark davon ab, wie die Userinnen und User die Maschinen instruieren. Dafür wiederum ist jeweils das Wissen der Fachpersonen gefragt. Darum hat Moser auch keine Angst um den Job der Daz-Lehrerinnen und -Lehrer. «KI und andere Technologien ersetzen uns nicht, aber wir müssen uns mit ihnen befassen.» 

Veranstaltung: KI im Daz-Unterricht

Der Verband der Lehrpersonen für Deutsch als Zweitsprache veranstaltet am 17. Januar 2026 ein Treffen zum Thema KI im Daz-Unterricht. Eva Moser (Daz- und Picts-Lehrerin für Zyklus 1 und 2) spricht über Anwendungsmöglichkeiten. Der Anlass ist öffentlich.

Zeit: 9.30 Uhr bis 14 Uhr

Ort: Berufsschule Ziegelbrücke

Kosten: CHF 60 (für Mitglieder VDAZ CHF 50)

Anmeldung: vdaz.ch/4-vdaz-folgetreffen

Datum

14.11.2025

Autor
(pdi)