79 Prozent der Kinder in der Schweiz benutzen mindestens ab und zu das Smartphone, jedes zweite Kind besitzt sogar ein eigenes Telefon. Auch das Tablet ist beliebt: 76 Prozent der Kinder nutzen es hin und wieder, eines von drei Kindern hat ein eigenes Gerät. Die gute Nachricht: Offline-Aktivitäten wie Spielen und Sport bleiben auch im digitalen Zeitalter die beliebtesten Freizeitbeschäftigungen. Rund 90 Prozent der Kinder spielen mindestens einmal pro Woche draussen, drei von vier Kindern treffen sich ebenfalls einmal wöchentlich mit Freunden, treiben Sport oder unternehmen etwas mit der Familie. Dies hat die MIKE-Studie (Medien, Interaktion, Kinder, Eltern) ergeben, die das Mediennutzungsverhalten von Kindern zwischen 6 und 13 Jahren in der Schweiz für das Jahr 2017 repräsentativ untersucht hat.
Mediennutzung der Kinder teilweise problematisch
Mit ihren Mobiltelefonen spielen die Kinder Games, schauen Online-Videos, hören Musik und tauschen Nachrichten aus. YouTube ist die Lieblingsapp der 6- bis 13-Jährigen, noch vor WhatsApp, Instagram und Snapchat. Grundsätzlich bevorzugen Mädchen eher Kommunikations-Apps, Knaben eher Game-Apps. Zwei Drittel aller Kinder gamen mindestens einmal pro Woche, ein Drittel beinahe täglich. Diese Nutzung birgt allerdings auch Risiken: Rund jedes dritte Kind mit eigenem Mobiltelefon nutzt dieses mindestens einmal pro Woche in Situationen, wenn es eigentlich bereits schlafen sollte. Das Internet, das von 86 Prozent der Kinder mindestens ab und zu genutzt wird, kann ebenfalls problematisch sein. 13 Prozent der Mittelstufenkinder haben sich online bereits einmal belästigt gefühlt. Beunruhigend sind auch die von den Kindern genannten Lieblingsfilme wie «Harry Potter», «Star Wars» oder «The Fast and the Furious» – einige dieser Filme werden erst ab zwölf oder sogar ab 14 Jahren empfohlen.
Rolle der Eltern ist entscheidend
Die Studie empfiehlt daher Eltern, bei der Mediennutzung ihrer Kinder auf die Nutzungsdauer und auf altersgerechte Inhalte zu achten. Sie sollen entsprechende Regeln festlegen, wie beispielsweise einen kompletten Verzicht auf Bildschirme im Kinderzimmer, um negative Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Kinder zu verringern. Weiter können sie mit den Kindern darüber sprechen, aus welchen Gründen diese die jeweiligen Inhalte nutzen. Da das Medienverhalten der Eltern dasjenige der Kinder beeinflusst, haben Eltern eine wichtige Vorbildfunktion. Handkehrum schätzen Eltern die Medien als grosse, vielfältige und einfach zugängliche Informationsquelle, welche die Bildung ihrer Kinder fördern kann. Rund zwei Drittel von ihnen schauen mindestens einmal pro Woche gemeinsam mit ihrem Kind fern oder lesen gemeinsam ein Buch.
Zweite Ausgabe der Studie
Für die MIKE-Studie 2017 wurden über 1000 Kinder im Alter zwischen 6 und 13 Jahren und über 600 Elternteile in den drei grossen Sprachregionen der Schweiz befragt. Die Studie wird von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften zum zweiten Mal nach 2015 durchgeführt sowie von der Jacobs Foundation und der nationalen Plattform Jugend und Medien des Bundesamtes für Sozialversicherungen finanziell unterstützt. (pd/mw; Foto: Thinkstock/Wavebreakmedia Ltd)
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Wie Kinder Medien nutzen
Gemäss der MIKE-Studie 2017 nutzen Kinder in der Schweiz häufig Smartphone und Tablet, hin und wieder auch auf problematische Weise. Als Vorbilder haben Eltern eine Schlüsselfunktion, indem sie auf die Nutzungsdauer und altersgerechte Inhalte achten. Nach wie vor am beliebtesten bleiben Offline-Aktivitäten wie Spiel und Sport.
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