14.
Juni 2024

LCH und SER läuten in Neuenburg neue Ära der Zusammenarbeit ein

Der Deutschschweizer und der Westschweizer Dachverband der Lehrpersonen hielten 8. Juni 2024 in Neuenburg ihre Delegiertenversammlungen gemeinsam ab und vertiefen nun ihre Zusammenarbeit. Zudem wurde ein neues Berufsleitbild verabschiedet.

David Rey, Präsident des SER (l.), und Dagmar Rösler, Präsidentin des LCH, stossen in Neuenburg auf die gestärkte Zusammenarbeit der Verbände an. Foto: Marc Renaud

83 Delegierte des Dachverbands Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) haben sich am 8. Juni 2024 in der Stadt Neuenburg zur diesjährigen Delegiertenversammlung (DV) getroffen. Der Standort war nicht zufällig gewählt: Die Versammlung fand in Teilen zusammen mit dem Westschweizer Dachverband für Lehrpersonen, dem Syndicat des Enseignant∙es Romand∙es (SER), statt. Dagmar Rösler, Präsidentin des LCH, und David Rey, Präsident des SER, sprachen bei der Begrüssung der Anwesenden von einem historischen Treffen der beiden Verbände. 

Auch Pascale Marro, Generalsekretärin der Konferenz des Bildungswesens der lateinischen Schweiz (CIIP), Nicole Baur, Bildungsdirektorin des Kantons Neuenburg und die Neuenburger Stadträtin Crystel Graf richteten Grussworte an die Delegierten. Graf betonte dabei, wie wichtig es sei, zwischen der Romandie und der Deutschschweiz Brücken zu schlagen – gerade in Zeiten, in denen sich alle einander zu verschliessen scheinen.

Der LCH und der SER bauten an diesem Tag tatsächlich eine neue Brücke: Die rund 200 anwesenden Delegierten der beiden Verbände verabschiedeten jeweils den Gesellschaftervertrag «Formation» fast einstimmig. Der Vertrag stellt die Kooperation der Verbände auf eine neue Basis. Die Arbeit an den entsprechenden Dokumenten begann bereits vor fünf Jahren. 

Neues Berufsleitbild mit vier Leitsätzen

Die Delegierten des LCH befassten sich auch mit Themen, die den SER nicht betrafen. Anlässlich des 150. Geburtstags der obligatorischen Volksschule und dem 175-jährigen Bestehen des LCH (ehemals Schweizerischer Lehrerverein) erhielten alle Delegierten von den Geschäftsleitungsmitgliedern vier exklusiv gestaltete Briefmarken der Post überreicht. Ausserdem verabschiedeten sie das neue Berufsleitbild des Verbands. Dieses fasst in vier Leitsätzen zusammen, welche Aufgaben und Verantwortungen der Beruf von Lehrpersonen umfasst.

Das erste Berufsleitbild gab der LCH 1993 heraus, zum letzten Mal überarbeitet wurde es 2008 (mehr dazu ab Seite 12). Beat Schwendimann, Leiter Pädagogik LCH, erklärte an der DV, dass sich die Rolle der Lehrperson seither verändert hat. Er verwies dabei auf die Digitalisierung und das integrative Schulmodell. Das neue Berufsleitbild soll nun diese und andere Punkte berücksichtigen. Zusammen mit dem revidierten Berufsleitbild gibt es auch neue Standesregeln, die nun unter dem Begriff «Berufsethik» zusammengefasst sind. 

Julia Košinár, Professorin für Professionsentwicklung an der Pädagogischen Hochschule Zürich, und Andreas Hoffmann-Ocon, Leiter Zentrum für Schulgeschichte an der gleichen Hochschule, verglichen in Referaten die verschiedenen Versionen miteinander. «Der LCH ist bemüht, subtil die Komplexität des Berufsleitbilds zu reduzieren», sagte Hoffmann-Ocon und wies damit auf folgende Entwicklung hin: Das erste Berufsleitbild des LCH beinhaltete noch zehn Thesen, die 1999 auf sechs Leitsätze verdichtet wurden. Nun sind es deren noch vier.

Ein Prost auf die Zusammenarbeit 

Die Versammlung des LCH und des SER endete in einem gemeinsamen Apéro, bei dem die Anwesenden auf die gestärkte Kooperation zwischen den Verbänden anstiessen. Als Gastgeschenk durften alle Delegierten einen Neuenburger Wein und weitere lokale Leckereien mit nach Hause nehmen. Trotz der freundlichen Gastgeberinnen und Gastgeber findet die nächste DV des LCH aber nicht in der Westschweiz, sondern am 14. Juni 2025 in St. Gallen statt.

Datum

14.06.2024

Autor
Kevin Fischer

Publikation
Aus dem LCH