28.
August 2015 | Bern

Schweizer Bildungstag 2015

«Wie viel Bund braucht die Bildung?» lautete das Thema des diesjährigen Schweizer Bildungstages, der von den beiden grossen Berufsverbänden der Schweizer Lehrpersonen, LCH und SER, durchgeführt wurde. Die Veranstaltung von und für Bildungsexperten fand am 28. August 2015 im Hotel Schweizerhof in Bern statt.

Vor dem Hintergrund der Schwierigkeiten bei der Harmonisierung des Fremdsprachenunterrichts und im Hinblick auf die anstehenden Eidgenössischen Wahlen vom 18. Oktober wollten die Lehrerverbände der Deutschschweiz und der Romandie von den Bildungspolitikern wissen, wie weit der Verfassungsauftrag von 2006 zur Harmonisierung der obligatorischen Schule geht und welche Eingriffe dem Bildungsföderalismus zuzumuten sind. 

Wo darf und soll der Bund intervenieren? 
Rund 180 Bildungsexperten aus der ganzen Schweiz haben an der Tagung teilgenommen und die Chance genutzt, aktuelle bildungspolitische Fragen zu diskutieren. Während Staatssekretär Mauro Dell’ Ambrogio und EDK-Generalsekretär Hans Ambühl die Aufgaben und Positionen von Bund und Kanton im Bereich Bildung erläuterten, wurde im anschliessenden Podiumsgespräch mit den Bildungspolitikerinnen und -politikern des Nationalrats, Matthias Aebischer (SP), Christian Wasserfallen (FDP), Verena Herzog (SVP), Rosmarie Quadranti (BDP) und Kathy Riklin (CVP) angeregt darüber diskutiert, wie stark sich der Bund in Bildungsfragen einmischen dürfe, wo es Handlungsbedarf gebe und in welchen Bereichen sie persönlich eine Intervention vorantreiben würden. Was beispielsweise den umstrittenen Fremdsprachenunterricht anbelangt, so hatte Matthias Aebischer eine klare Position: Würde beim Fremdsprachenunterricht auf der Primarstufe die zweite Landessprache zugunsten von Englisch gestrichen, so müsse der Bund eingreifen. 

Harmonisierungsauftrag erfüllt? 
Zur Frage, ob der Verfassungsauftrag zur Harmonisierung gemäss Art. 62 erfüllt sei, nahm schliesslich Christoph Eymann, Präsident der Erziehungsdirektorenkonferenz EDK Stellung. Der Harmonisierungsauftrag der obligatorischen Schule sei erfüllt, für den Fremdsprachenunterricht gebe es noch Verbesserungen zu erzielen, doch für eine Bundesintervention bestehe kein Grund. «Das Hauptziel heisst Harmonisierung und nicht etwa Vereinheitlichung des Schulwesens», erklärte Eymann. 

Preis für Zwei- und Mehrsprachigkeit 
Im Rahmen des dritten Schweizer Bildungstages wurde auch der Preis für Zwei- und Mehrsprachigkeit des Forums für Zweisprachigkeit verliehen. Der diesjährige Preis ging an den Dachverband Lehrerinnen und Lehrer LCH und an das Syndicat des Enseignants Romands SER. Der Preis ist eine Anerkennung für ihren grossen Einsatz zugungsten einer zweiten Landessprache an der Primar- und Sekundarstufe.

 

Datum

28.08.2015

Ort
Bern