Berufsbildung stärken und weiterentwickeln

Am nationalen Spitzentreffen der Berufsbildung vom 18. April 2016 sind Massnahmen verabschiedet worden, um die Berufsbildung zukunftsfähig zu machen. Für Beat W. Zemp, Zentralpräsident LCH, sind insbesondere der erfolgreiche Übergang von der Schule ins Berufsleben und der Abschluss auf Sekundarstufe II zentral.

Unter der Leitung von Bundesrat Johann N. Schneider-Ammann hat am 18. April 2016 das nationale Spitzentreffen der Berufsbildung stattgefunden. Ziel war es, die Berufsbildung vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und sozialpolitischen Bedürfnisse weiterzuentwickeln.

Berufsbildungsstrategie
Die teilnehmenden Vertreterinnen von Bund, Kantonen, Politik und Wirtschaft waren sich einig, dass eine zukunftsorientierte Berufsbildungsstrategie erarbeitet werden müsse. Unter der Leitung des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation SBFI definiert nun eine Projektgruppe die strategischen Grundlagen, die es zur Erarbeitung einer Strategie brauche. «Stossrichtungen für die Weiterentwicklung der Berufsbildung sollen bis zur Verbundpartnertagung 2017 vorliegen», kündigt das Eidgenössische Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung in seiner Medienmitteilung vom 18. April 2016 an. Die Berufsbildungsstrategie soll insbesondere gesellschaftliche und wirtschaftliche Herausforderungen wie beispielsweise die Digitalisierung oder die Industrie 4.0 berücksichtigen.

Prozessoptimierung und Informationsoffensive
Weiter wollen sich die Verbundpartner dafür einsetzen, dass der administrative Aufwand für Unternehmungen reduziert werde, um so die Ausbildungsbereitschaft hochzuhalten. Mit einer Informations- und Sensibilisierungsoffensive ab 2017 sowie dem Leitfaden «Erwachsenengerechtes Ausbilden und Prüfen» zielen die Verbundpartner schliesslich darauf ab, Erwachsene beim Nachholen eines Berufsabschlusses oder bei einer Weiterbildung zu unterstützen. Laut Bundesamt für Statistik sind es nämlich über 550’000 Personen im Alter zwischen 25 und 64 Jahren, die keinen Berufsabschluss haben.

95 Prozent aller 25-Jährigen sollen einen Berufsabschluss haben
Jugendliche ohne Berufsausbildung haben es auf dem Arbeitsmarkt besonders schwer. Bund und Kantone haben sich deshalb zum Ziel gesetzt, dass 95 Prozent aller 25-Jährigen über einen Abschluss auf Sekundarstufe II verfügen sollen. Besonders für schwächere Schüler bedeutet dies eine grosse Herausforderung. Projekte mit individuellen Fördermassnahmen versuchen daher, Jugendliche aufzufangen, noch bevor sie vom Bildungsweg abkommen. Mit dem Projekt «Lift» beispielsweise geben Unternehmungen Jugendlichen die Möglichkeit, sich frühzeitig mit der Arbeitswelt vertraut zu machen. Damit verbessern sie ihre Chancen auf eine Lehrstelle markant.

Beat W. Zemp ist ein Anhänger von Projekten wie «Lift». «Es gilt für jede Schülerin und für jeden Schüler eine Anschlusslösung zu finden. Wir haben uns das Ziel gesetzt, dass rund 95 Prozent aller Schülerinnen und Schüler einen Abschluss auf der Sekundarstufe II verfügen soll. (…) Wir sind daran, dieses Ziel zu erreichen. Projekte wie Lift oder Case Management lohnen sich, obschon sie auch teuer sind», sagt Zemp gegenüber «10vor10». Der Gewinn sei aber der, dass die Jugendlichen im Anschluss während 40 Jahren eigenständig ihren Lebensunterhalt verdienen. Dies wiederum bedeute eine Entlastung der Sozialkassen. (pd/bm)

Weiterlesen
Medienmitteilung WBF vom 18. April 2016: «Verbundpartner rüsten Berufsbildung für die Zukunft»
Medienmitteilung LCH vom 18. Mai 2015: «Case Management weiterführen – Die Kantone stehen in der Pflicht»


Pressestimmen
FOKUS: Berufsbildungsabschlüsse für alle (SRF 1, 10vor10, 18.04.2016)
FOKUS: Junge für Berufswelt begeistern (SRF 1, 10vor10, 18.04.2016)

Bild: Bekleidungsgestalterin an den Schweizer Berufsmeisterschaften Swissskills 2014 in Bern. Foto: Claudia Baumberger


 

Datum

20.04.2016