Publikumsbericht LCH

«Die Anforderungen, denen sich Lehrkräfte stellen müssen, werden immer komplexer»

Sandra Locher Benguerel, Mitglied der Geschäftsleitung LCH, spricht im Jahresbericht über den prüfungsfreien Zugang an Pädagogische Hochschulen sowie die Stärkung von Klassenlehrpersonen.

Sandra Locher Benguerel ist Mitglied der Geschäftsleitung beim LCH. Foto: Philipp Baer

LCH.ch: Wer eine Berufsmaturität besitzt, soll künftig prüfungsfrei an einer Pädagogischen Hochschule aufgenommen werden. Wie steht der LCH dazu?

SANDRA LOCHER BENGUERELDer LCH hat sich fundiert mit dieser Frage auseinandergesetzt und legt grossen Wert auf eine differenzierte Betrachtung. Grundsätzlich ist es wichtig zu betonen, dass die Zulassung von Personen mit Berufserfahrung aus Sicht des LCH sehr erwünscht ist und einen grossen Mehrwert für die Schulen bedeutet. Der LCH spricht sich jedoch gegen den prüfungsfreien Zugang aus. Denn die Herausforderungen, denen sich Lehrkräfte zu stellen haben, werden immer komplexer. Als Reaktion darauf, die Anforderungen für den Zugang zu den Pädagogischen Hochschulen zu senken, zielt aus Sicht des LCH in die falsche Richtung. Primarschullehrpersonen sind Generalistinnen und Generalisten und müssen daher ein breites Spektrum an Kenntnissen und Fähigkeiten in den allgemeinbildenden sowie in musischen Fächern aufweisen.

Die Absolventinnen und Absolventen einer Berufsmaturität verfügen je nach Maturitätsrichtung nicht über alle erforderlichen Fachkompetenzen, die als Grundlage für ein Studium an einer Pädagogischen Hochschule erforderlich sind. Der LCH ist jedoch offen dafür, dass im Rahmen der bestehenden gesetzlichen Möglichkeiten alles unternommen wird, um möglichst flexibel das Vorwissen der angehenden Studierenden zu berücksichtigen. Hier bauen die Pädagogischen Hochschulen laufend ihre Angebote aus.

Wie kann die Rolle der Klassenlehrperson aus Sicht des LCH gestärkt werden?

Der LCH ist überzeugt, dass Klassenlehrpersonen eine wichtige Führungsaufgabe im Schulbetrieb übernehmen und als Dreh- und Angelpunkt fungieren. Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass sich aufgrund der steigenden Berufsanforderungen und der zunehmenden Bedeutung der Arbeit in multiprofessionellen Teams die Aufgabenfelder und Kompetenzen der Klassenlehrpersonen laufend erweitern.

Um die Bildungsqualität hochzuhalten, braucht es dringend eine Stärkung der Klassenlehrpersonen. Deshalb ist der LCH gegenwärtig daran, das Positionspapier Klassenleitung zu aktualisieren und entsprechende Massnahmen zu formulieren. Klar ist bereits jetzt aus Sicht des LCH, dass die Klassenlehrpersonen dringend mehr Zeit benötigen, um ihren Berufsauftrag bewältigen zu können.

Datum

27.08.2024

Autor
Caroline Kienberger

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