Die Rechte in der Lehre kennen

Über 75'000 Jugendliche haben dieses Jahr in der Schweiz eine berufliche Grundbildung begonnen. An sie richtet sich der Ratgeber «Ich kenne meine Rechte» des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB). Benoît Gaillard, Co-Leiter Kommunikation SGB, gibt im Kurzinterview Auskunft, was der Ratgeber bietet. 

Seit dem 13. Oktober gibt es den Ratgeber «Ich kenne meine Rechte» auch in digitaler Form. Was dürfen Lernende vom Ratgeber erwarten?

Klar verständliche, juristisch wasserdichte und ausführliche Informationen zu ihren Rechten in der Berufsbildung. Und somit Antworten auf Fragen, die häufig vorkommen: Wie steht es um Nacht- und Sonntagsarbeit? Was tun im Falle von Mobbing oder sexueller Belästigung? Wie wird die Qualität der Ausbildung gewährleistet? Was sind die Möglichkeiten nach der Lehre? Zu jedem Eintrag gibt es zusätzlich weiterführende Links auf hilfreiche Seiten sowie präzise Verweise auf die betreffenden gesetzlichen Grundlagen.

Welche Vorteile bietet die digitale Ausgabe gegenüber der gedruckten?

Sie ist überall kostenlos zugänglich. Einzelne Beiträge können auch direkt geteilt oder gepostet werden. Und sie wird regelmässig überprüft und bei Bedarf aktualisiert.

Den Ratgeber gibt es seit 45 Jahren. Kürzlich wurde er überarbeitet. Haben sich die Fragen verändert, die junge Leute in der Ausbildung beschäftigen? Wenn ja, welche Themen sind neu dazugekommen?

Die erste Ausgabe wurde 1976 veröffentlicht, unter dem Tiel «Lehrling. Deine Rechte. Kennst du sie?». Präsenter geworden sind zum Beispiel die Themen rund um die persönliche Integrität. Eine Umfrage der Unia von 2018 hat gezeigt, dass ein Drittel der Lernenden von sexueller Belästigung während der Lehre betroffen ist. Aber andere Anliegen bleiben, leider, unverändert: der Druck des Arbeitgebers, Überstunden zu machen, der damit verbundene Stress und die Nichteinhaltung vom Sonntags- und Nachtarbeitsverbot gehören zu den am meisten genannten Problemen, wenn Lernende sich an die Gewerkschaften wenden.

Datum

15.10.2021

Autor
Deborah Conversano