Kaum ein Thema wird so leidenschaftlich diskutiert wie die Schule. Lehrpläne, Leistungsdruck, Digitalisierung – Kritik ist scheinbar überall. Dass gelegentlich Anpassungen und Verbesserungen nötig und sinnvoll sind, ist unbestritten. Zu oft gerät ob all der Kritik aber schnell aus dem Blick, welchen Beitrag Schulen und Lehrpersonen täglich für unsere Gesellschaft leisten. Denn Schule vermittelt nicht nur Wissen und Kompetenzen, eröffnet Perspektiven und fördert Begabungen. Sie schafft auch Gemeinschaft und Strukturen, die Zugehörigkeit, Orientierung und Sicherheit geben.
Pädagogik bedeutet Beziehung, Haltung, Verantwortung und sie schafft Räume, in denen Kinder und Jugendliche sich selbst und die Welt entdecken.
Lehrpersonen begleiten junge Menschen auf einem entscheidenden Lebensabschnitt. Sie unterrichten, hören zu, leiten an, schenken Vertrauen, motivieren und geben Halt. Schülerinnen und Schüler lernen in der Schule, Wissen und Kompetenzen gezielt anzuwenden und selbstständig zu denken. Dabei aber darf Bildung niemals allein auf das Messbare reduziert werden. Pädagogik bedeutet Beziehung, Haltung, Verantwortung und sie schafft Räume, in denen Kinder und Jugendliche sich selbst und die Welt entdecken – mit Neugier, Fragen und Widersprüchen.
In öffentlichen Debatten werden zu oft Defizite diskutiert: zu wenig Leistung, starre Strukturen, zu viel vom Falschen. Doch täglich zeigt sich, dass Schule mehr leistet, als ihr oft zugetraut wird. Sie fördert Integration, Chancengerechtigkeit, unterstützt Familien und übernimmt präventive Aufgaben. Das duale Bildungssystem der Schweiz, für das uns viele Länder loben, bietet vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten, tiefe Jugendarbeitslosigkeit und fördert die Innovationskraft. Die Grundlage dafür legen die Schulen und die Lehrpersonen.
Schule ist ein Ort der Verlässlichkeit
Es ist daher angebracht, Schule nicht ständig als Problemfall, sondern als eine der stabilsten und menschlichsten Institutionen unserer Gesellschaft zu sehen. Sie verbindet Generationen, schafft Zugehörigkeit und Chancen. Kurz: Sie legt die Basis für ein friedliches Zusammenleben. Und sie bleibt in einer sich immer schneller drehenden Welt für junge Menschen ein Ort der Verlässlichkeit, der persönlichen Beziehung und Entfaltung.
Die Zukunft der Schule sollte darum nicht in ständig neuen Konzepten oder nostalgischen Vorstellungen gesucht werden, sondern vor allem in der Anerkennung dessen, was gelingt. Bildung ist ein lebendiger Prozess, getragen von Lehrerinnen und Lehrern, die mit Hingabe, Geduld und Professionalität arbeiten. Dafür sind sie auf das Vertrauen und Wohlwollen von Gesellschaft, Wirtschaft und Politik angewiesen – im Bewusstsein, dass Schule ein zentraler Ort des Miteinanders ist: ein Raum, in dem junge Menschen wachsen, lernen, sich entwickeln und Teil unserer Gemeinschaft werden können.
