Als Folge des Geburtenrückgangs dürften die Anzahl Schülerinnen und Schüler auf der Primarstufe zwischen 2025 und 2034 um 7 Prozent zurückgehen. Das entspricht rund 52‘000 Schulkindern, wie das Bundesamt für Statistik (BfS) jüngst bekanntgab. Dieser Rückgang hat auch Auswirkungen auf den Bedarf an Lehrpersonen. So sei in den nächsten zehn Jahren mit einem Rückgang um rund 4500 Lehrpersonen zu rechnen. Das entspricht einem Minus von 6 Prozent, heisst es in der Mitteilung.
Ab 2032 halten sich Nachfrage und Angebot die Waage
Waren 2022 und 2023 schweizweit noch 5000 neu angestellte Lehrkräfte notwendig, um den Bedarf zu decken, werden es voraussichtlich im Jahr 2034 nur noch 3000 sein – dies ist ein Minus von 40 Prozent. «Die Diskrepanz zwischen Bedarf und Angebot dürfte sich schrittweise verringern», schreibt das BfS. Bereits ab 2032 werde das Angebot an neuen Lehrkräften Lehrpersonen den Bedarf voraussichtlich nahezu in allen Regionen decken.
«Es wäre verfrüht, von einem Ende des Lehrpersonenmangels zu sprechen»
Ist dies das Ende des Lehrpersonenmangels? Für Beat A. Schwendimann, pädagogischer Leiter beim Dachverband der Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH), könnte sich die Lage in der Primarstufe nach 2030 tatsächlich etwas entspannen. Allerdings sollte man diese Zahlen mit Vorsicht geniessen. Sie basieren auf Modellrechnungen und Annahmen. «Diese können sich durch gesellschaftliche oder politische Veränderungen rasch verschieben», sagt er.
Auch bleibe die Nachfrage an qualifiziertem schulischem Fachpersonal hoch – insbesondere in Bereichen wie Sonderpädagogik, schulische Heilpädagogik, Sprachförderung und integrative Förderung. Während der quantitative Bedarf sinken möge, blieben die qualitativen Herausforderungen bestehen. «Es wäre daher verfrüht, von einem Ende des Lehrpersonenmangels zu sprechen», so Schwendimann. Es gelte, die Gelegenheit zu nutzen, um die Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen gezielt weiterzuentwickeln und die Attraktivität des Berufs langfristig zu stärken.