Hier ein Revival der Masken, dort Breitentests auf der Kippe

Unicef und die Weltgesundheitsorganisation prangern Schulschliessungen an. Schulen müssten dieses Mal offen bleiben. Die Schweizer Kantone verfolgen zwar dieses Ziel, gehen aber sowohl beim Testen wie bei den Masken ihre eigenen Wege.

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Schlagzeilen zu Corona und Schule häufen sich wieder: «An manchen Schulen schnellen die Fallzahlen in die Höhe», «Delta und kaum Masken: Werden die Schulen zu Corona Hotspots?» oder «Jetzt hats auch die Zürcher Schüler erwischt» ist da zu lesen. Konkret melden die Privatspitäler Hirslanden, dass die Positivitätsrate in den Pooltestungen im Vergleich zu den Testungen vor den Sommerferien insgesamt von 0,15 auf 2,02 Prozent gestiegen seien. Die Hirslanden-Gruppe wertet Corona-Pooltests von Schulen und Betrieben aus neun Kantonen aus.

Kantonaler Flickenteppich

Aus diesem Grund verlangte Bundesrat Alain Berset am vergangenen Freitag in der SRF Arena, an Schulen flächendeckend zu testen. Manche Kantone verzichten nach den Sommerferien aber auf solche Tests. Die Bernische Gesundheitsdirektion informierte am 31. August, dass die wöchentlichen Massentests in den Schulen im Kanton Bern ab September eingestellt würden.

Diesen kantonalen Flickenteppich kritisiert  Dagmar Rösler, Zentralpräsidentin des Dachverbands Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH, gegenüber blick.ch: «Genau jetzt mit dem Testen in den Schulen aufzuhören, wenn sich die Lage gerade zuspitzt, ist in unseren Augen nicht der richtige Weg!» Doch nicht nur bei den Massentests unterscheiden sich die Regelungen in den Kantonen, auch bei den Masken gehen sie eigene Wege. Der Kanton Aargau führt beispielsweise am Mittwoch, 1. September 2021, ab der fünften Klasse wieder eine Maskenpflicht ein. Andere Kantone warten zu.

Keine Schulschliessungen mehr

Teststrategien und weitere wirksame Massnahmen zum Schutz vor dem Coronavirus forderten gestern auch die Regionalgruppen des Kinderhilfswerks Unicef und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Europa. Das Ziel müsse jetzt sein, die Schulen offenzuhalten und sie mit entsprechenden Schutzmassnahmen sicherer zu machen. Die Pandemie habe für die «katastrophalste Unterbrechung der Bildung in der Geschichte» gesorgt, schreiben die Organisationen. 

Gesundheitsschutz priorisieren

Es sei daher «extrem wichtig», dass der Präsenzunterricht in der gesamten europäischen Region ohne Unterbrechung fortgesetzt werde. WHO-Europa-Direktor Hans Kluge betont in der Medienmitteilung: «Dies ist von grösster Bedeutung für die Bildung, die psychische Gesundheit und die sozialen Fähigkeiten der Kinder – Schulen tragen dazu bei, Kinder zu glücklichen und produktiven Mitgliedern der Gesellschaft zu machen.»

Die Forderungen der WHO und von Unicef decken sich mit jenen des LCH. Oberste Priorität solle der Gesundheitsschutz für alle in der Schule tätigen Personen haben, appellierten die Lehrerdachverbände LCH und SER an ihrer Medienkonferenz zum Schulstart 2021/22.

Datum

31.08.2021

Autor
Anna Walser