Jugendliche erleben online mehr sexuelle Belästigung

Fast alle Jugendlichen in der Schweiz besitzen ein eigenes Smartphone, stellt die neuste JAMES-Studie fest. Die Jugendlichen nutzen die Geräte für soziale Kontakte und Unterhaltung, erleben aber auch zunehmend Belästigungen.

Rund die Hälfte der befragten jungen Frauen wurden schon einmal von Fremden aufgefordert, erotische Fotos zu schicken. Foto: Pixabay/newsmediavr

Digitale Geräte prägen den Alltag der Jugendlichen in der Schweiz. Fast alle Jugendlichen verfügen gemäss der neusten JAMES-Studie über ein eigenes Smartphone und fast drei Viertel besetzten einen eigenen Computer oder Laptop. Die JAMES-Studie erforscht seit über zehn Jahren das Freizeit- und Medienverhalten der Jugendlichen.

Drei von fünf Mädchen belästigt

Die Forschenden stellten in der neusten Erhebung fest, dass Jugendliche beim Datenschutz nachlässiger werden und online mehr sexuelle Belästigung erleben, heisst es in der Medienmitteilung vom 24. November.

Von den rund 1000 Jugendlichen berichteten drei von fünf Mädchen und einer von drei Jungen, online sexuell konnotierte Nachrichten erhalten zu haben. Rund die Hälfte der jungen Frauen sei ausserdem schon von Fremden aufgefordert worden, erotische Fotos zu schicken. Pornografische Inhalte werden laut Studie eher von Jungen konsumiert.

TikTok und Gratis-Games sind beliebt

Digitale Medien prägen auch das Freizeitverhalten der Jugendlichen. Laut Studie spielen 60 Prozent der Jugendlichen Gratis-Games. Kostenpflichtige Spiele nutzen nur 35 Prozent.

Bei den Apps stellen die Forschenden einen neuen Trend fest. Demnach zählen Instagram, TikTok, WhatsApp, Snapchat und YouTube zu den beliebtesten Apps. TikTok besticht dabei mit grossem Zulauf. 2018 nutzten erst 8 Prozent die Plattform. 2022 sind es nun 67 Prozent der Jugendlichen. 

So wird Social Media genutzt

Soziale Netzwerke zählen laut Studie zu den wichtigsten Komponenten des Medienalltags von Schweizer Jugendlichen. Dennoch posten sie tendenziell wenig. Jugendliche schauen gemäss Studie eher Beiträge anderer an, «liken» Inhalte und verwenden die Chat-Funktion für persönliche Nachrichten.

Eigene Inhalte werden mehrheitlich zeitlich limitiert oder für ein ausgewähltes Publikum publiziert. Die Forschenden stellten ausserdem fest, dass Mädchen früher neue Netzwerke nutzen. Langfristig könnte ihr Nutzungsverhalten ein Indikator für alle Jugendlichen werden.

JAMES steht für «Jugend, Aktivitäten, Medien – Erhebung Schweiz» und wird alle zwei Jahre von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Zusammenarbeit mit der Swisscom durchgeführt. Es werden jeweils über 1000 Jugendliche im Alter von 12 bis 19 Jahren aus den drei grossen Sprachregionen der Schweiz befragt.

 

Datum

24.11.2022

Autor
pdi