Zugang zu den pädagogischen Hochschulen
Wer eine Berufsmaturität hat, soll weiterhin eine Prüfung vor der Lehrausbildung machen
Im Bundesparlament wird verhandelt, ob eine Berufsmaturität zum prüfungsfreien Zugang an pädagogische Hochschulen berechtigen soll. Der LCH wehrt sich dagegen.
Weil in der Schweiz ein Mangel an Lehrpersonen herrscht, soll der Zugang zu pädagogischen Hochschulen erleichtert werden. Dies verlangt eine Initiative des St. Galler Kantonsparlaments. Diese sogenannte Standesinitiative wird nun im Bundesparlament behandelt. Der Ständerat hat ihr im Frühjahr zugestimmt. Als nächstes kommt sie nun in den Nationalrat.
St. Gallen fordert, dass nicht nur Personen mit gymnasialer Matur, Fachmaturität mit pädagogischer Ausrichtung (mit Passerelle) oder über Dreissigjährige mit Berufserfahrung prüfungsfrei zum Studium an pädagogischen Hochschulen zugelassen werden. Neu sollen auch Berufsmaturandinnen und -maturanden akzeptiert werden. Aktuell müssen diese eine Prüfung absolvieren, um das Studium zur Kindergarten- oder Primarlehrperson antreten zu können.
Scheinlösung zur Bekämpfung des Lehrpersonenmangels
Obwohl die vorberatende Kommission des Ständerats den Vorstoss ursprünglich ablehnte, sagte das Gremium an der Frühjahrssession 2024 Ja zur Standesinitiative. Deshalb befasst sich nun Mitte November die vorberatende Kommission des Nationalrats mit der Vorlage und anschliessend der Nationalrat.
Der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) spricht sich in seinem Argumentarium gegen die Standesinitiative aus. Unter anderem erachtet er es als eine Scheinlösung zur Bekämpfung des Lehrpersonenmangels, da eine allfällige Umsetzung noch Jahre in Anspruch nehmen würde.
Fokus muss auf Lehrausbildung liegen
Weiter, so argumentiert er, seien die Ansprüche beim Studium an pädagogischen Hochschulen hoch. Das für eine Berufsmatur vermittelte Allgemeinwissen sei dazu zu wenig vertieft. Um fehlendes Allgemeinwissen aufzuholen, fehle aber die Zeit. Denn das Studium an pädagogischen Hochschulen müsse auf fachdidaktische Inhalte fokussiert bleiben.
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AR