Dagmar Rösler zum EDK-Präsidenten
«Wünschenswert wäre ein Dialog auf Augenhöhe»
LCH-Präsidentin Dagmar Rösler hofft auf einen regen Austausch mit dem neuen obersten Bildungsdirektor der Schweiz. Sie wünscht sich vom Walliser Staatsrat Christophe Darbellay (Mitte), dass er mithilft, beispielsweise die Lehrausbildung zu vereinheitlichen.
Was halten Sie von der Wahl Christophe Darbellays zum neuen Präsidenten der Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektorinnen und -direktoren (EDK)?
DAGMAR RÖSLER: Seine ersten Aussagen im Nachgang zu seiner Wahl stimmen mich optimistisch. Darbellay sei sich bewusst, dass im Bildungswesen grosse Herausforderungen warten, die man nur durch eine enge Zusammenarbeit über die Kantonsgrenzen hinweg bewältigen könne.
Welche Herausforderungen sollte die EDK als erstes angehen?
Wohl das Mitgestalten der Ausbildung von Primar- und Sekundarlehrpersonen. Die Rahmenbedingungen dazu sollten nicht an den einzelnen pädagogischen Hochschulen geregelt werden, sondern sich auch an nationalen Standards orientieren. In Sachen Lehrpersonalmangel und integrative Schule könnte die EDK ebenfalls Massnahmen ergreifen, welche die Lage entspannen würden. Das Problem ist aber, dass die Bildungsdirektorinnen- und direktoren oftmals stark mit der Arbeit in ihren jeweiligen Kantonen in Anspruch genommen werden und so den Blick für die Gesamtschweiz verlieren.
Was sollte ein guter EDK-Präsident mitbringen?
Als EDK-Präsident kann man eine verbindende Rolle spielen. Aber man muss sich ernsthaft dafür interessieren, wie es den Lehrpersonen in unserem Land geht und was ihre Anliegen sind. Den Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) sollte man als Partnerorganisation sehen, welche die Bildungslandschaft Schweiz verbessern will. Manche Mandatsträgerinnen und Mandatsträger werfen dem LCH hinter vorgehaltener Hand aber noch immer vor, er meckere zu viel und die Lehrpersonen seien ohnehin nie zufrieden.
Kennen Sie Christophe Darbellay persönlich?
Ja. Vergangenes Jahr besuchten wir gemeinsam den «International Summit of the Teaching Profession» in Washington. Er war damals EDK-Vizepräsident. Er schien mir unkompliziert, umgänglich, aber auch sehr seriös in der Sache. Er interessiert sich für das Thema Bildung und hat Freude daran, wenn jemand eine Haltung hat und diese mit Argumenten vertritt.
Was erhoffen Sie sich für die künftige Zusammenarbeit mit ihm?
Wünschenswert wäre ein Dialog auf Augenhöhe und viel Kreativität beim Lösen der drängendsten Probleme im Bildungswesen. Ideal wäre es, wenn der LCH und das Syndicat des enseignantes et enseignants de Suisse romande (SER) ein jährlich stattfindendes Gefäss mit Christophe Darbellay starten können, in dem wir uns austauschen und unsere Anliegen gegenseitig vorbringen können.
Hier gehts zum Artikel über die Wahl von Christophe Darbellay zum neuen Präsidenten der EDK.
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Autor
Alex Rudolf